Rezension

Ein Schiff wird kommen

Das Bücherschiff des Monsieur Perdu -

Das Bücherschiff des Monsieur Perdu
von Nina George

Bewertet mit 2.5 Sternen

..und tatsächlich bringt es mir den Einen, nämlich  Monsieur Perdu (leider schon sowas von vergeben) und dazu Unmengen von Büchern. Und zwar auf dem Bücherschiff, auf das er nach langen Jahren der Abwesenheit (der Roman "Das Lavendelzimmer") erzählt davon und es zu einer Arche für Menschen und Bücher werden lässt. Doch zunächst beginnt alles mit einem Vermächtnis des berühmten Autors Jose Saramago, der ihm sein letztes Manuskript zukommen lässt, dessen Veröffentlichung jedoch an eine Bedingung knüpft

Über weite Strecken ein ausgesprochen warmherziges und empathisches Buch, in dem es um gegenseitige Wertschätzung, aber mehr noch um die Liebe zu Büchern und deren Verbreitung geht. Über genauso lange Phasen empfand ich persönlich es jedoch als recht langatmig und leider auch recht konstruiert, gerade auch als es um die Heilung der Menschen, die sich auf dem Schiff zusammenfanden, ging. Leider hielt das Buch nicht, was ich mir von ihm - und von der Autorin Nina George, die mich bereits mit anderen Werken begeistern konnte - versprochen hatte.
       

Kommentare

Lesepixie kommentierte am 06. April 2023 um 02:18

Das Cover entführt einen auf die Seine in Paris. Sehr schön finde ich, dass das Schiff mit den Büchern genauso golden leuchtet wie die Lampen auf der Brücke.
Dabei bemerkte ich auch die interessante Tatsache, dass die Autorin die Bücher, die sonst eher am Quai bei den Bouquinistes zu finden sind, auf die Seine verlegt hat. Dieses Cover machte mir also sofort Lust darauf, das Buch zu lesen.
Das Lesen und Bücher sowie die Provence in einem Buch, eine verführerische Mischung. Sehr schön umgesetzt ist das Thema auch dadurch, dass Jean Perdu fortwährend an seiner "große[n] Enczyklopädie der kleinen Gefühle" schreibt und man als Leser durch das ganze Buch hindurch Tipps für weiteren Lesestoff erhält.
Das Buch begeistert mich zudem mit dem typischen "Je ne sais quoi", das französischen Büchern oft innewohnt, obwohl die Autorin gar keine Französin ist. Dadurch kann ich über einige Grammatik- und Tippfehler auch gut hinwegsehen, obwohl ich sonst allergisch darauf reagiere.
Die handelnden Personen sind mir durch die Bank sympathisch. Mit diesen würde ich auch gerne einen Teil meines Lebens verbringen.
Etwas gewundert hat mich, dass phasenweise nur die weibliche Form für Menschen und Berufe benutzt wird. Auch dass sich zwei Männer in Paris mit den "Bises" begrüßen, ist eher nicht üblich, auch wenn es hier für den Kontext hilfreich ist.
Sprachlich bietet das Buch auch Abwechslung, allerdings ist es etwas gewöhnungsbedürftig, dass die Autorin poetische Sprache mit flapsiger abwechselt, um dann wiederum übliche literarische Sprache zu verwenden.
Bisweilen wie vor allem auch gegen Ende zieht sich das Buch für meinen Geschmack ein wenig und die Gedanken werden etwas "verschwurbelt". Das letzte Kapitel gefällt mir nicht wirklich, unter anderem, da es recht kitschig wird und zu allem Überfluss auch noch Jean Bagnol auftauchen (die Autorin und ihr Mann unter ihrem gemeinsamen Pseudonym).
Insgesamt habe ich das Buch aber sehr genossen und werde es ausnahmsweise nicht reisen lassen. Ich werde noch öfter hineinlesen, um einige der dort genannten Bücher zu lesen oder über Lebensphilosophien weiter nachzudenken. Auch "Das Lavendelzimmer" werde ich bald lesen, da es darin ebenfalls um Jean Perdu und sein Bücherschiff geht.