Rezension

Zwischen gescheiterter Lesebeziehung und Herzensbuch

Das Bücherschiff des Monsieur Perdu -

Das Bücherschiff des Monsieur Perdu
von Nina George

Bewertet mit 3.5 Sternen

Witzig, dass in der "Enzyklopädie der kleinen Gefühle" auch die gescheiterte Lesebeziehung beschrieben wird. Denn genauso empfand ich dieses Buch passagenweise. Alles an diesem Buch hat mich auf den ersten Blick angesprochen, aber dann hat es einfach nicht gefunkt zwischen uns. Bis ungefähr zur Hälfte des Buches stand ich kurz vor dem Abbruch, jetzt zum Schluss bin ich aber froh, die Geschichte doch bis zu Ende verfolgt zu haben, denn die Story steckt so voller Herzensgüte, dass man sie einfach lieben muss. Jeder sollte einen literarischen Apotheker haben, um die Maladie des Lebens zu heilen.

Zum Inhalt: Vier Jahre ist es her, dass Buchhändler Jean Perdu sein Bücherschiff verließ und den Job als literarischer Apotheker an den Nagel hing um seinen großen Liebe in die Provence zu folgen. Doch als sich in seinem und dem Leben seiner engen Freunde eine Art herzschwere breit macht, wagt Perdu ein letztes Abenteuer und bringt sein Schiff zurück nach Paris. Eine Reise voller Begegnungen beginnt, die nicht nur Peruds Leben bereichern soll.

Ich fand es ziemlich schwer, in die Geschichte reinzukommen. Am Anfang fand ich die Zwischenkapitel der „Großen Enzyklopädie der kleinen Gefühle“ noch ein nettes Gimmick. Später habe ich sie nurnoch überflogen, da sie meinen Lesefluss gestört haben und für mich auch nicht immer ganz stimmig zu den vorangegangenen Kapiteln gepasst haben. Die eigentlich Hauptgeschichte der Reise des Bücherschiffs nach Paris mochte ich nämlich eigentlich ganz gerne und wollte schon wissen, wie diese ausgeht. Nachdem der holprige Start in die Haupthandlung geglückt war, hat mich die Gesichte so ab circa der Hälfte richtig mitgerissen, was an den vielen tollen Charakteren liegt, die Perdu auf seiner Reise trifft und die nicht zur sein Leben bereichern, sondern auch das Leseerlebnis. 

Was entsteht ist eine Geschichte mit ganz viel Herz in der das Schicksal Menschen zusammenbringt, die nicht wussten, dass sie einander brauchen um sich wieder ganz zu fühlen. Es werden großartige, emotionale Momente geschaffen, die mich zu Tränen gerührt haben.
Schön war es auch, den Wandel zu verfolgen, den die Bücher und Perdu als literarischer Apotheker in den Menschen ausgelöst haben. Ich bin während der Lektüre auf ein paar altbekannte Bücher gestoßen, bei denen ich mich gefreut habe, dass sie hier Nennung erfahren haben, habe mir aber auch neue Leseanregungen mitgenommen. Am Ende der Geschichte war ich dann doch traurig, das sie vorbei war und hätte gerne noch länger verweilt.