Rezension

Ein Sprung und seine Folgen

Der Sprung
von Simone Lappert

Die kleine Stadt Thalbach hat ihre Sensation: auf dem Dach eines Hauses, gleich gegenüber von Roswithas Café, steht eine junge Frau, wütet und  - springt schließlich tatsächlich hinunter, wie der Leser gleich zu Beginn des Romans erfährt. Das Motiv, aus welchem sie hier oben steht, scheint die zahlreichen Zuschauer kaum zu interessieren, wichtig ist ihnen das Ereignis selbst, das kommentiert, fotografiert und gefilmt wird.

Geschickt hat die Autorin dieses Ereignis als Anlass gewählt, um das herum sich zehn weitere Schicksale entwickeln. Sie gewährt dem Leser kurze Einblicke in den Alltag unterschiedlicher Personen und schildert in szenischen Ausschnitten, welche Auswirkungen das Agieren der Frau auf dem Dach auf das weitere Leben der anderen geschilderten Charaktere hat. Dazu bedient sie sich einer schönen, bildreichen Sprache, die dennoch unkompliziert und schnörkellos ist. Die anfänglich leicht depressiv wirkende Grundstimmung des Romans schwenkt im Laufe der Erzählung um, wird versöhnlicher und positiver.

Die Frage nach dem Grund für den Sprung wird zum Schluss doch noch beantwortet. Ob uns das Ende nachvollziehbar oder eher banal vorkommt, scheint der Autorin nicht so wichtig zu sein angesichts der Tatsache, dass der Sprung als Auslöser für wesentliche Veränderungen im Leben anderer dient. Doch  - ehrlich gesagt  -  ich hätte mir für das Buch einen „runderen“  Abschluss gewünscht.