Rezension

Gelungener 4. Teil der Ackerman-Reihe

Ich bin der Zorn
von Ethan Cross

Bewertet mit 4.5 Sternen

Nach einem Amoklauf in einem neuen, hochmodernen Gefängnis wird der Täter zwar schnell gefasst, doch unklar ist, wer tatsächlich hinter dem Anschlag steckt. Ermittler Marcus Williams, Mitglied der Shepherd-Organisation, wird zur Hilfe gerufen. Auf der Jagd nach dem ‚Judas-Killer‘, welcher schnell weitere Morde auf sein Konto gehen lässt, tut er sich erneut mit seinem Bruder und berüchtigtsten Serienkiller Francis Ackerman jr. zusammen, welcher undercover im Hochsicherheitsgefängnis ermitteln soll. Doch der Judas-Killer hat größere Pläne…

Neben den altbekannten Figuren aus den Vorgängern gibt es auch einige neue Figuren. Es ist daher hilfreich, wenn man die Reihe und seine Charaktere kennt, aber auch lesbar, wenn man ein bisschen Verwirrung was die Figuren angeht in Kauf nehmen mag. Allerdings ist dann die Entwicklung der Charaktere nicht leicht erkennbar und die Beziehung zwischen diesen möglicherweise unklar.

Ethan Cross schafft erneut, was seine Bücher ausmacht: die Grenze zwischen Gut und Böse verschwimmen zu lassen. Durch Taten und Dialoge wird Mitgefühl für einen eigentlich grauenhaften Verbrecher, Francis, erzeugt, der offenbar die Seiten gewechselt hat – oder? Er stellt in diesem Band erneut seine Fähigkeiten und Überlegenheit dar, aber auch eine unerwartet menschliche Seite. Insgesamt bleibt er, wie auch die anderen Charaktere, recht vielschichtig und interessant.  Das Spiel der Bösen ist ausgeklügelt und wohl durchdacht, am Ende klärt sich alles auf.

Das Hochsicherheitsgefängnis, in welchem sich auf Technik verlassen wird, macht einem deutlich, dass dies vielleicht nicht immer der richtige Weg ist. Auch hier habe ich mich teils ein wenig auf die Seite der Insassen verschlagen gefühlt – keine Privatsphäre, das Leben in der Hand von Technik. 

Ab der Hälfte wird der Thriller sehr actionreich, Spannung bleibt die ganze Zeit erhalten, zum einen durch die unterschiedlichen Handlungsstränge, zum anderen durch die eingeschobenen Tagebucheinträge. Leider gibt es ein paar Schwächen, d.h. gerne mal thrillerübliche Übertreibungen und das erst langsame Ansteigen der Action zu Anfang. Ein paar Sachen lassen auch darauf schließen, dass sie in einem Folgeband aufgegriffen oder weiterentwickelt werden.

Insgesamt also für alle, die rätselhafte Thriller und/oder Ethan Cross mögen.