Rezension

Gelungener Serienauftakt um einen 14jährigen Teenager, der sich selbst finden muss

Changers - Band 1, Drew - T Cooper, Alison Glock

Changers - Band 1, Drew
von T Cooper Alison Glock

Bewertet mit 4 Sternen

Zum Inhalt:

Der 14jährige Ethan ist gerade erst mit seinen Eltern widerwillig vom coolen New York in die Pampa gezogen und steht vor seinem ersten Jahr auf der Highschool. Auf seiner To do-Liste ganz oben: Unbedingt dieses Jahr ein Mädchen klarmachen.

Doch als Ethan am Morgen des ersten Schultages aufwacht, steckt er selbst im Körper eines Mädchens! Seine Eltern eröffnen ihm, dass er – wie sein Vater – ein Changer ist. In jedem seiner vier Highschool-Jahre wird Ethan seinen Körper und seine gesamte Persönlichkeit wechseln, um sich anschließend zu entscheiden, welcher dieser Charaktere er für immer sein möchte.

Ethan ist jetzt Drew, sein altes Ich ist ausgelöscht. Und Drew muss nicht nur damit klarkommen, dass sie jetzt ein Mädchen ist, sondern sich auch den strengen Regeln der Changers unterwerfen: Vertraue dich niemandem an, schließe keine Freundschaften, bandel auf keinen Fall mit einem anderen Changer an. Doch da ist der süße Chase, ebenfalls ein Changer. Und Audrey, Drews neue beste Freundin, die Drews Gefühlsleben ganz schön auf Trab hält...

Meine Meinung:

„Changers -Drew“ ist der Beginn einer vierteiligen Reihe über den 14jährigen Changer Ethan. Die Geschichte ist aus seiner Sicht erzählt. Wir lernen zuerst einmal Ethan kennen am Abend vor seiner Verwandlung in seine „V“ (= Changers-Version) Drew.

Ethan war mir sofort sympathisch, er ist clever, witzig und gutmütig. Mir persönlich fiel es sehr schwer, ihn nach über 40 Seiten als Mädchen Drew zu sehen, für mich war er bis zum Schluss der Junge Ethan. Dieser Effekt hat sicherlich dazu beigetragen, dass ich seine Verwirrung gut nachvollziehen konnte. Andere Leser haben Drew wiederum nur als Mädchen gesehen und den Jungen in ihr ausgeblendet. Interessant, oder?

Ich fand es doch erstaunlich, wie schnell Drew sich an ihre neue Situation anpasst. Der erste Schock ist natürlich groß. Aber nachdem die Eltern, die sich über ihre neue Tochter sehr freuen, ihr eine kurze Einführung in die Welt der Changers geben, die so ziemlich jede Frage offen lässt, muss Drew auch direkt in die neue Schule. Sie gewöhnt sich an ihren Körper recht schnell und agiert nach wenigen Tagen bereits sehr feminin. Dieser Anpassungsprozess ging mir etwas zu schnell.

Was es mit den Changers auf sich hat, wird lange Zeit nicht wirklich thematisiert, und auch Drew bleibt darüber im Unklaren. Die Changers haben etwas Sektenhaftes an sich, dem Drew misstrauisch gegenüber steht. Es gibt einen Rat der Changers, eine Changers-Bibel mit strengen Regeln, jeder junge Changer bekommt einen so genannten Adovakten zur Seite gestellt, der aufpasst, dass er die Regeln einhält. Dann gibt es noch die Radikalen Changers, die sich im Untergrund dafür einsetzen, dass die Changers an die Öffentlichkeit treten und sich nicht mehr verstecken müssen. Außerdem gibt es die Getreuen, die gegen jegliche Andersartigkeit sind und deshalb die Changers vernichten wollen.

Alle Gruppen bleiben in diesem Band weitestgehend im Dunkeln. Man erfährt nur das Nötigste – klar, es muss ja noch ein bisschen Spannung bleiben für die nächsten drei Bände. Aber schade fand ich das schon, so blieb vieles unklar und teilweise auch unlogisch.

Der Schreibstil gefiel mir gut, Ethan/Drew hat eine lässige Art und ist sehr ironisch, teils sarkastisch, was mir öfter ein paar Schmunzler entlockt hat. Das Buch liest sich dank des lockeren Schreibstils sehr flüssig.

Es geht viel darum, wie Drew in ihrem neuen Körper zurechtkommt, was meist recht witzig ist. (Beispiel: „Ich fühle mich fett. Was zum Teufel soll das jetzt?“) Es geht auch viel um Drews Gefühlsleben, die sich gleichermaßen zum rebellischen Chase, aber auch und vor allem zu ihrer besten Freundin Audrey hingezogen fühlt. Dadurch, dass Drew nun ein Mädchen ist, aber die letzten 14 Jahre als Junge gelebt hat, gibt es viel Gefühlschaos. Lange Zeit kommt mir die Geschichte eher etwas flapsig rüber, aber dann wird plötzlich das Ruder u.a. durch ein schockierendes Erlebnis von Drew herumgerissen und die Geschichte wird deutlich ernster. Doch dann endet sie auch fast schon wieder, und der Leser darf sich bis Herbst 2015 gedulden, wenn der zweite Band erscheint.

Übrigens gibt es noch einen Anhang, in dem einige Aspekte der Changers etwas ausführlicher beschrieben sind. Vielleicht sollte man diesen Anhang ab circa Mitte des Buches mal durchlesen und nicht erst ganz zum Schluss.

Ich habe „Changers“ sehr gerne gelesen, finde Ethan/Drew sehr sympathisch und möchte gerne erfahren, wie es mit ihm/ihr weitergeht. Über die Changers gibt es noch so vieles zu erfahren. Zwar kommt man in diesem Buch nicht gerade vor Spannung um, aber ich denke, es gibt hohes Potenzial, dass es in den Folgebänden deutlich mehr zur Sache geht.

WARNUNG: Wer sich die Spannung für die nächsten Bände erhalten möchte, sollte NICHT die allerletzte Seite aufblättern, denn dort werden bereits die Cover aller vier Bände gezeigt, und damit auch die Namen (und das Geschlecht) der nächsten drei Vs. Dies führt zudem zu einem Spoiler bezüglich Audrey. Mich persönlich hat das nicht gestört, eher neugierig gemacht, aber manche Leute mögen ja keine Spoiler, deshalb möchte ich es explizit erwähnen.