Rezension

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Changers - Band 1, Drew - T Cooper, Alison Glock

Changers - Band 1, Drew
von T Cooper Alison Glock

Bewertet mit 4.5 Sternen

Am ersten Highschooltag erwacht der 14-jährige Ethan plötzlich als junges blondes Mädchen. Seine Eltern erklären ihm, dass er ein 'Changer' ist. Wie sein Vater gehört er einer Gruppe von Menschen an, die sich während ihrer Schulzeit viermal in eine andere Person - Junge oder Mädchen - verwandeln, bevor sie eine feste Identität wählen. Seine erste Identität als 'Drew' ist für Ethan nicht leicht: Sie muss sich mit den Regeln der Changers vertraut machen, verliebt sich und muss für diese Liebe kämpfen. Was werden die Gegner der Changers unternehmen? Und ist die Organisation, die sie unterstützt, wirklich so gut? Die wichtigste Frage aber lautet: Wer wird 'Drew' am Ende sein?

Mich interessiert das Thema "Identitätsfindung" schon sehr lange, weshalb ich sehr gespannt war, was mich hier wohl erwarten würde. Ehrlich gesagt kann ich nur in höchsten Tönen von diesem Buch schwärmen. Ich habe viel erwartet, aber dieses Buch hat sich selbst übertroffen!
Allerdings wird das Ganze nicht aus der psychologischen Sicht beschrieben, wie ich es erst gehofft hatte. Das ist aber nicht so schlimm, da die hier vermittelte Perspektive einfach für Unterhaltung sorgt. Mir fiel es sehr schwer, dieses Buch aus der Hand zu legen, was nicht zuletzt an dem witzigen und fesselnden Schreibstil der Autoren lag. Es fällt im Übrigen gar nicht auf, dass zwei Autoren an diesem Werk schreiben, da das Buch einfach in sich stimmig ist. Der ganze Text vermittelt eine Einheit. Da beide Geschlechter durch das Zweiergespann vertreten sind, bekommt man auch interessante Eindrücke in Bezug auf das Verhalten anderer Menschen - sowohl Männer als auch Frauen werden hier für ihre Eigenarten aufs Korn genommen, was ich ehrlich gesagt mehr als nur amüsant fand.

Sprachlich gesehen ist das Buch gerade deswegen und durch seinen Witz und Charme ein absoluter Hit. Zugleich gibt es einen fließenden Übergang von Ethan zu Drew. Als Leser selbst beginnt man irgendwann sogar zu vergessen, dass Ethan jemals existiert hat. Das hätte ich zu Beginn niemals für möglich gehalten!

Die Grundidee war für mich innovativ und dementsprechend auch interessant. Allerdings erfährt man über den Rat der Changers, der diese ganzen Verwandlungen kontrolliert, kaum etwas, was ich äußerst schade finde. Natürlich weiß ich, dass dieser Band einen anfüttern soll, weil noch drei weitere folgen werden, aber dennoch muss ich gestehen, dass es teils ein wenig langatmig war. Damit meine ich nicht, dass ich mich gelangweilt habe - das habe ich nie! - aber es war eben machmal sehr frustrierend, dass man über diese ganze Gemeinschaft nichts erfährt.
Und wie immer bei solchen gesellschaftlichen Konzepten gibt es natürlich auch eine Gegengruppe. Diese wird aber auch nur angedeutet. Interessant hierbei ist aber auch, dass nicht jeder in der Bevölkerung ein Changer ist, was natürlich zu noch mehr Komplikationen führt.

Für mich war dieses Buch ein emotionales Auf und Ab. Ehrlich gesagt habe ich sehr mit Drew mitgelitten und all ihren Erlebnissen. Aber nicht nur Drews Entwicklung, sondern auch die der anderen Personen fand ich äußerst interessant - hier möchte ich allerdings nicht zu viel verraten.
Drew erlebt ihre Hoch- und Tiefpunkte, wobei das Glück überwiegt, und blamiert sich auch hin und wieder. Der typische Teenie-Alltag also! Einzig und allein mit ihrem Alter konnte ich nicht so recht was anfangen. Sie soll 14 sein, wird aber aus meiner Sicht viel reifer dargestellt. Aber das ist natürlich nur ein kleiner Schönheitsfehler.

Ich konnte dieses Buch kaum aus der Hand legen und habe es dementsprechend schnell ausgelesen. Ich kann es gar nicht erwarten, den zweiten Band bald zu lesen. Auch wenn ich natürlich hoffe, dass bei diesem noch mehr auf den Hintergrund eingegangen wird. Aber allein schon wegen des Schreibstils ist das Buch eine klare Leseempfehlung für jeden, der sich für das Thema "Identität" interessiert!