Rezension

Gut geschriebenes Buch mit einer unsympathischen Hauptprotagonistin

Untreue
von Paulo Coelho

Bewertet mit 3.5 Sternen

Linda hat eigentlich alles um glücklich zu sein: einen guten Job, einen liebenden Mann, zwei Kinder und ein schönes Haus. Trotzdem fehlt ihr plötzlich etwas in ihrem Leben und sie fragt sich, ob dies schon alles gewesen ist. Damit wachsen ihre Selbstzweifel und sie verfällt in zunehmend depressive Stimmung. Ihr fehlt es an Abenteuer und etwas Neuem in ihrem Leben, gleichzeitig hat sie Angst, die alte Sicherheit zu verlassen. Dann trifft sie ihre Jugendliebe Jacob wieder und beginnt mit ihm eine Affäre.

Das Buch besticht durch einen flüssigen und eingängigen Schreibstil. Die Ich-Perspektive macht es leicht, Linda genau kennenzulernen. Trotzdem wollte ich mich nicht in sie hineinversetzen, denn Linda ist mir als Hauptcharakter einfach viel zu unsympathisch. Immer wieder tut sie etwas, was ich nicht einmal im Ansatz nachvollziehen kann, und häufig möchte ich sie schütteln und fragen, ob das alles ihr Ernst ist. Aus diesen Gründen konnte ich mich leider nicht so richtig mit dem Buch anfreunden. Der Schreibstil macht es zwar gut zu lesen und man möchte auch ab einem gewissen Punkt auf jeden Fall wissen, wie es ausgeht, aber gleichzeitig hielt mich mein Sympathieproblem auch vom Lesen ab.

Mich hat außerdem gestört, dass hin und wieder langatmige Erklärungen zu literarischen Werken, historischen Begebenheiten und Bibelstellen, den Erzählfluss unterbrechen. Zwar sind diese als Gedanken Lindas dargestellt, doch die einzelnen Einschübe sind zum Teil zu lang und lenken dann zu sehr von der eigentlichen Handlung ab.

Aus diesen Gründen gibt es von mir nur 3,5 Sterne.