Rezension

Untreue

Untreue
von Paulo Coelho

Bewertet mit 2.5 Sternen

Ich muss gestehen ich habe mich richtig gefreut wieder etwas von Paulo Coelho zu lesen, ich lieb seine hintergründigen Worte und die Botschaft die mit seinen Werken herüber kommt. Doch irgendwie konnte ich keinen Bezug für mich in diesen Buch finden.  Zum  Inhalt:
Linda, 31 ist mit ihrem Leben nicht mehr zufrieden und versucht aus dem Alltagstrott auszubrechen. Ist unzufrieden mit sich und ihrem Leben. Sie stürzt sich eine Affäre und auf dem Weg dorthin, lässt sie uns als „Ich“ Erzählerin an ihrem Leid teilhaben. Linda ist unglücklich. Ausgelöst durch ein Interview mit einem ehemaligen Schulkollegen, der mittlerweile ein bekannter Politiker ist, beginnt sie über ihr Leben nachzudenken und fragt sich selbst, ob sie nicht vielleicht depressiv ist und Hilfe benötigt. Natürlich kennt jeder von uns solche Momente, aber in diesem Roman kommt alles sehr pathetisch daher.
Erzählt wird "Untreue" in der Gegenwartsform. Würde Linda ihre Geschichte rückblickend erzählen, wären die vielen Wertungen ihres eigenen Verhaltens vielleicht flüssiger zu lesen. Denn so ist es leider nur eine Aneinanderreihung von Erklärungen und Fragen, wie sie kein normaler Mensch je denken oder sagen würde. Linda langweilt sich und hat keine Lust mehr auf Sex mit ihrem Mann, vielleicht kündigt sich sogar eine Depression an. Coelho ist bekannt für die philosophisch, spirituellen und esoterischen Ansätze in seinen Romanen. Während diese Passagen gerade nach den nüchternen und fast schon provokanten erotischen Szenen eine spannende Abwechslung bieten, ist es für meinen Geschmack vor allem zum Schluss zu viel des Guten. Überhaupt ist das Ende insgesamt zu sehr aus der Luft gegriffen und damit unglaubwürdig. Leidenschaft, über Grenzen gehen und tiefe Liebe und Magie des Lebens konnte ich leider nicht finden. Spiritualität auch nicht wirklich. Anders als in den anderen wunderbaren Büchern von ihm.