Rezension

Hat noch Luft nach oben....

Die Verratenen
von Ursula Poznanski

Inhalt: Sie ist beliebt, privilegiert und talentiert. Sie ist Teil eines Systems, das sie schützt und versorgt. Und sie hat eine glänzende Zukunft vor sich – Rias Leben könnte nicht besser sein. Doch dann wendet sich das Blatt: Mit einem Mal sieht sich Ria einer ihr feindlich gesinnten Welt gegenüber und muss ums Überleben kämpfen. Es beginnt ein Versteckspiel und eine atemlose Flucht durch eine karge, verwaiste Landschaft. Verzweifelt sucht Ria nach einer Erklärung, warum ihre Existenz plötzlich in Trümmern liegt. Doch sie kann niemandem mehr vertrauen, sie ist ganz auf sich allein gestellt. (Quelle: lovelybooks)

Inhalt und Idee: Mit dem Reihenauftakt „Die Verratenen“ hat Ursula Poznanski eine neue Dystopie-Trilogie auf den Markt gebracht. Ich bin ja ein riesiger Dystopie-Fan und habe, nachdem ich von Erebos und Saeculum so begeistert war, zum Reihenauftakt der Autorin gegriffen. Die Dystopie unterscheidet sich nicht viel von anderen Dystopien. Es ist eine Glaskuppel-Dystopie, das heißt, ein paar Privilegierte leben ein geregeltes und auch ziemlich wohlhabendes Leben innerhalb einer Biosphäre während eine Naturkatastrophe in der Vergangenheit die Welt außerhalb unbewohnbar bzw. schwer bewohnbar gemacht hat. Außen leben auch noch Menschen, fast wie Wilde in Armut und mit schweren Lebensbedingungen. Wenn ihr schon ähnliche Bücher gelesen habt, zum Beispiel die Aria & Perry-Trilogie oder Maddie Freeman und ihr die Art mögt, dann solltet ihr unbedingt zu Die Verratenen greifen.

Personen: Die Gesellschaft in Die Verratenen ist aufgeteilt in die Sphärenbewohner und die Prims. Ria, die Protagonistin des Buches ist eigentlich Sphärenbewohnerin, wird aber zusammen mit 5 anderen ausgesetzt, da sie des Verrates beschuldigt werden. Was ich besonders schön finde ist, dass Ursula Poznanski allen Sphärenbewohnern bestimmte Eigenschaften und Dinge zugeschrieben hat, die sie besonders gut können und sie werden dann dementsprechend ausgebildet und in später in den passenden Berufen eingesetzt.

Ria kann gut zuhören, Menschen verstehen und kann ihre Absichten und Gefühle spüren. Das hat sie mir super sympathisch gemacht, da ich selbst ein Mensch bin, der immer sehr auf seine Mitmenschen achtet und grade beim Lesen war es auch super spannend zu erfahren, wie Ria das alles erkennt und wie sie darauf reagiert. Außerdem ist Ria sehr schlau. Sie ist eine überzeugte Sphärenbewohnerin, die aber andererseits in den Prims nichts Schlechtes sieht. Also die sechs ausgesetzt werden hat sie kaum Vorurteile, geht sehr offen in neue Situationen und beginnt auch nach einiger Zeit, das, für das sie ihr ganzes Leben gestanden hat zu hinterfragen. Ria ist auf jeden Fall ein sehr interessanter Charakter und es ist super leicht die Geschichte aus ihrer Sicht zu lesen.

Kritik: Die Welt von Ria und den anderen wurde von Ursula Poznanski super durchdacht und ist auch ein bisschen anders im Gegensatz zu den Welten aus anderen Glaskuppel-Dystopien. Allerdings hätte ich mit gewünscht, dass mal etwas komplett Neues kommt und alles ein bisschen ausgereifter ist. Grade am Anfang, als Ria und die anderen noch in der Biosphäre waren hat mir ein bisschen gefehlt, dass ich nicht wusste, wie das ganze System dort wirklich funktioniert. Man bekommt hier und da mal ein paar Infos dazu aber nie so viel, dass man sich ein genaues Bild machen kann. Das wäre am Anfang echt noch ziemlich wichtig gewesen. Aber jetzt muss ich mal abwarten und schauen, was ich in den beiden Folgebänden noch erfahre.

Was mir sehr gefallen hat war, dass Ursula Poznanski sehr gut Emotionen rüberbringen kann. Man fühlt wirklich mit Ria mit. Sei es Trauer, Wut, Freude oder….. Misstrauen. Grade das Misstrauen war sehr wichtig im Buch und es wurde einfach richtig gut rübergebracht. Einer der fünf anderen ist ein Verräter der die Sphären über den Aufenthaltsort der sechs informiert um, wie Ria vermutet, seine eigene Haut zu retten. Und alle könnten es sein. Auch ihr Freund Aureljo und es ist einfach super spannend und richtig gut gemacht, wie Ria jedem anfängt zu misstrauen und man es dann auch irgendwie mit ihr tut.

Trotzdem hat mir in dem Buch die Spannung gefehlt. Natürlich wird es auch mal spannend. Das sind aber immer kleine Spannungsbögen, die mal die eine oder andere Situation spannend machen. Mir hat einfach ein Höhepunkt gefehlt. Kennt ihr das, wenn sich in Büchern so langsam der Höhepunkt anbahnt, ihr wie gebannt lest nur damit ihr endlich dahin kommt?! Der hat mir bei Die Verratenen einfach komplett gefehlt, was ich sehr schade finde.

Bewertung: Ich gebe Die Verratenen 3 von 5 Füchschen. Eine wirklich gut geschriebene Dystopie. Nur haben mir, nachdem die Trilogie von allen so hoch gelobt wird, einfach das Besondere und der Wow-Effekt gefehlt. Für mich war es letztendlich dann leider nur eine von vielen Dystopien, die nur mit Band 1 noch nicht aus der Menge herausstechen kann. Es gibt aber immerhin noch 2 Füchschen Luft nach oben für die anderen Bände!