Rezension

Toller Auftakt

Die Verratenen
von Ursula Poznanski

Der Inhalt:

Ria ist beliebt, privilegiert und talentiert und gehört zu den 10 besten der Elite. Sie lebt in den Sphären und ist Teil des Systems das sie schützt und versorgt. Rias Leben könnte nicht besser sein.
Doch dann wendet sich das Blatt: Ria wird Zeuge als jemand gegen sie und fünf andere Studenten Anklage erhebt und sie wegen Verrats bezichtigt. Für Ria beginnt ihr Welt auseinander zu brechen und sie und die anderen fünf müssen um ihr Leben kämpfen und finden Schutz in der Außenwelt. Doch auch hier ist noch nicht alles überstanden, den die Außenbewohner sind nicht gerade friedlich ihnen gegenüber gesinnt und anscheinend treibt sich ein Verräter in ihren Reihen. Ria weiß nicht mehr was sie glauben soll, nachdem ihr Weltbild langsam anfängt zu bröckeln und wem sie vor allem noch trauen kann, den jeder von ihnen könnte der Verräter sein.

Das Cover:

Das Cover würde ich eher als schlicht bezeichnen. Die Hauptfarben hierbei sind schwarz und weiß. Vorne prangt ein Blatt. Darunter ist ein weißes Feld in dem der Titel des Buches in schwarz und der Name der Autorin in Türkis abgedruckt ist. An der Seite und auf dem Buchrücken sind aneinander gereihte Kästchen abgebildet. Als besonders würde ich das Buch nun nicht bezeichnen und ich bin mir auch nicht sicher das mir das Buch sofort im Buchhandel auffallen würde, dafür fehlt eindeutig das gewisse etwas. Trotzdem finde ich die schlichte Aufmachung sehr schön und keineswegs deplatziert.

Der erste Satz:

Ich weiß das etwas furchtbares passiert sein muss, als Tomma den Raum betritt.

Meine Meinung:

Die Verratenen ist der erste Teil einer Dystopischen Trilogie aus der Feder von Ursula Poznanski. Erzählt wird das ganze aus der Sicht von Ria, der Nummer 7 in der Rangliste und Freundin von Aurelijo. In den Sphären werden sie ausgebildet um später einmal großen zu vollbringen. Rias stärken liegen im Verhandeln und Reden halten, Aurelijo ist der geboren Anführer und wird auch daraufhin ausgebildet, Tomma ist eine Corifee in dem Gebiet Anbau von Pflanzen, Flemming ist ein grandioser Arzt, Dantorian ein begnadeter Maler und Tycho ein Technikgenie. Auf dem ersten Blick scheinen die sechs nichts gemeinsam zu haben aber sie werden trotzdem beschuldigt Verräter zu sein. Auf einem Ausflug den die sechs gemeinsam zum Präsidenten unternehmen werden sie von farblosen Sentinals, später auch unter Vollstrecker bekannt, angegriffen. Nur mit Müh und Not gelangt es ihnen sich in die Wildnis zu retten wobei sie dort schon dem nächsten Feind gegenüber stehen – den Prims. Anders als Ria und ihre Freunde leben die Prims außerhalb der Sphären und sind nicht gerade Wohlgesinnt gegenüber den sechs.

Ria war mir von der ersten Seite an sympatisch. Sie arbeitet hart und zählt zu den 10 besten in der Rangliste. Eines Tages allerdings bekommt ihr Weltbild einen Knacks, nachdem sie in der Bibliothek ein Gespräch belauscht hat, in dem sie und 5 weitere Studenten des Hochverrats bezichtigt wurden. Sie glaubt natürlich an einen Irrtum und vertraut sich ihrem Freund Aurelijo an, der auch auf dieser Liste steht. Aurelijo versucht sie zu beruhigen das es sich hierbei um ein Missverständnis handelt, allerdings glaubt Ria nicht länger daran als plötzlich die farblosen Sentinals auftauchen und sie töten wollen. Nach und nach fängt sie an an dem System, in dem sie aufgewachsen ist, zu zweifeln und fragt sich was nun richtig oder falsch ist. Aurelijo allerdings war mir etwas unheimlich. Er ist die Nummer 1 in der Rangliste, hat sich vor kurzem erst das Gesicht operieren lassen, damit er freundlicher aussieht und soll einmal ein Anführer werden. Sein Weltbild gegenüber den Sphären erlangt allerdings keinen Knacks und er ist der festen Überzeugung das es sich um einen Fehler handelt und die sechs zurück zu einer Sphäre sollen um dies aufzuklären.

Tomma ist auch so ein Charakter mit dem ich mich gar nicht anfreunden konnte. Sie wirkt überheblich, lässt sich nichts sagen und reitet sich immer wieder in Schwierigkeiten hinein, aus denen sie die anderen holen müssen. Hegt sie anfangs noch einen regelrecht Groll gegenüber den Prims überkommt sie dort plötzlich ein Sinneswandel und sie möchte da gar nicht mehr weg. Mir kam es teilweise so vor, dass Tomma immer das tut damit es ihr gerade am besten geht, ohne Rücksicht auf jemand anderen. Dann wäre da noch Flemming ein angehender Arzt. Er hilft nicht nur den fünf anderen als sie sich verletzt haben, sondern später auch den Prims und geht darin richtig auf. Flemming hab ich sehr gemocht, er macht keinen Unterschied zwischen Sphärenbewohner oder Prim, er hilft einfach jeden.

Tycho ist mein männlicher Lieblingscharakter. Er kennt sich gut mit Technik aus, hilft den anderen dabei die Sender aus den Armbändern zu entfernen und hat ein richtig loses Mundwerk was mir sehr gut gefallen hat und einzelne Situationen schön aufgelockert hat. Dantorian ist ein begnadeter Maler. Warum er allerdings des Verrates beschuldigt wurde, frage ich mich immer noch. Mehr kann ich leider auch nicht über ihn sagen, da er mir etwas blass rüber kam und ich mir bei ihm noch ein paar mehr Informationen gewünscht hätte.

Der Schreibstil von Ursula Poznanski ist locker, jugendlich und spannend gehalten. Von der ersten Seite an hat mich die Geschichte um Ria gefesselt und in ihren Bann gezogen und ich habe auch der Flucht und draußen in der Außenwelt regelrecht mitgefiebert wie es nun weiter geht. Schon zu Anfang werden sehr viele Fragen aufgeworfen, zum Beispiel warum die 6 des Verrates bezichtigt werden. Einige Fragen werden nach und nach im Buch aufgeklärt, viele bleiben aber auch am Ende noch ungeklärt und man kann nur hoffen das es im Folgeband endlich eine Erklärung darauf gibt. Allerdings fand ich dies jetzt nicht schlimm sondern sogar sehr gut, den sonst würde sich wahrscheinlich keiner die Nachfolgebände kaufen wenn in Band 1 schon alles aufgeklärt wurde. Zudem gibt das Raum für Spekulationen und ich freue mich schon sehr wenn Band 2 erscheint und ich eventuell Recht habe mit meinen Vermutungen.

Was mir auch sehr gut gefallen hat, waren die immer wieder unvorhergesehenen Ereignisse. Denkt man im ersten Moment es wird jetzt langsam alles gut, wird man in der nächsten Szene schon eines besseren belehrt. Auch das ultimative Rätselraten um den ominösen Verräter in den eigenen Reihen war spannend und ich muss ehrlich gestehen das ich mit meiner Vermutung komplett daneben lag und mir diese Person nie in den Sinn gekommen wäre.

Die Verratenen spielt in der Zukunft nachdem es so etwas wie eine neue Eiszeit gegeben hat. Pflanzen lassen sich nicht mehr so einfach anbauen wie früher da der trockenen Boden fehlt und müssen deswegen gezüchtet werden. Auch die Sonne kommt nicht mehr sehr oft zum Vorschein und es herrscht meist Dunkelheit. Sehr schön fand ich hier die Erläuterung als Ria draußen das erste Mal die Sonne zu Gesicht bekommen hat. Die Idee von der neuen Eiszeit finde ich klasse. In den Nachrichten hört man ja immer nur das eine globale Erderwärmung realistischer ist, aber es könnte doch auch das Gegenteil eintreffen, wie uns schon viele Filme gezeigt haben.

Mein Fazit:

Die Verratenen ist ein klasse Auftakt ein Trilogie. Es ist spannend, unterhaltsam und hat mich sofort in seinen Bann gezogen. Allerdings bleiben auch ein paar Fragen am Ende offen, die hoffentlich im nächsten Band aufgeklärt werden. Ich vergebe trotzdem 5 von 5 Sternen