Rezension

Klufti zwischen Mord und Hochzeit

Grimmbart
von Volker Klüpfel Michael Kobr

Bewertet mit 4 Sternen

Inhalt:
Auf Schloss Grimmbart wurde die Baronin ermordet. Ein Gemälde fehlt. Doch Raubmord kann man wohl ausschließen, wenn man sich anschaut, wie die Leiche der Baronin drapiert wurde. Im Polizeipräsidium müssen sich Kluftinger und sein Team mit der neuen Polizeipräsidentin, Birte Dombrowski, herumschlagen. Damit nicht genug, steht zu Hause die Hochzeit von Sohn Markus und seiner japanischen Verlobten Yumiko an. Inklusive Brautelternbesuch aus Japan.

Meine Meinung:
Ich bin ein Fan der Kluftinger-Romane und habe sie alle gelesen. Gleich vorweg: Auch „Grimmbart“ hat mir im Großen und Ganzen gut gefallen, und ich empfehle das Buch gerne weiter.

Allerdings gibt es doch einige Kleinigkeiten, die mich ein bisschen störten. Stand bei den ersten Bänden der Kriminalfall noch klar im Vordergrund und wies auch viel Spannung auf, während der Humor nebenbei lief, finden wir im neuesten Buch ein anderes Verhältnis. Über weite Strecken hatte ich das Gefühl, der Fall und die Ermittlungen plätschern so vor sich hin, vertrauen auf Zufälle, die es dann natürlich auch gibt, aber richtige Spannung kam nur gegen Ende bei einer einzigen Szene auf. Dagegen nimmt der humorvolle Teil der Handlung einen sehr großen Raum ein.

Da bietet natürlich die interkulturelle Hochzeit viele Möglichkeiten für Kluftinger, ins Fettnäpfchen zu treten, und dieser nutzt sie weidlich. Doch manchmal konnte ich das nicht so recht nachvollziehen. Z.B. machen Markus und Yumiko sich direkt nach Ankunft der Japaner aus dem Staub und lassen Kluftingers mit Sazukas allein. Die einen sprechen nur Deutsch (auch wenn Klufti meint, er könne Englisch *g*), die anderen nur Japanisch und Englisch. Da sind (witzige) Missverständnisse natürlich vorprogrammiert.

Manche Scherze fand ich aber auch niveaulos, z.B. als sich Team Kluftinger über einen etwas klein gewachsenen Menschen lustig macht. Auch Richie Maier muss in diesem Band extrem viele Anfeindungen über sich ergehen lassen. Dass Klufti selbst auch nicht besser wegkommt, sondern immer mehr wie ein Trottel dargestellt wird, macht die Sache nicht besser.

Im Allgemeinen habe ich mich aber sehr amüsiert und oft geschmunzelt oder sogar laut gelacht.

Wenigstens spielte der nervige Dr. Langhammer in diesem Buch keine allzu große Rolle.

Was die Auflösung des Mordfalls angeht, empfehle ich, sehr aufmerksam zu lesen, um wichtige Hinweise auf den Täter nicht zu verpassen. Sie sind gut versteckt und erfordern vom Leser detektivischen Spürsinn. Natürlich kann man auch das Buch einfach genießen und sich am Schluss den Täter präsentieren lassen. Jeder wie er mag :-)