Rezension

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** Konnte mich nicht überzeugen **

Das Meer in deinen Augen - Lino Munaretto

Das Meer in deinen Augen
von Lino Munaretto

Bewertet mit 2 Sternen

Zunächst einmal muss ich sagen, dass ich mir unter diesem Roman ein bisschen etwas anderes vorgestellt habe. Nachdem ich die Inhaltsangabe gelesen hatte, bin ich zunächst einmal davon ausgegangen, dass Luka und Emma ein über beide Ohren verliebtes Pärchen waren. Des Weiteren hörte es sich für mich so an, dass der geplante Roadtrip im Mittelpunkt dieses Buches stehen würde. Die sich daraus entwickelnde Liebe zwischen Benjamin und Emma hätte aufgrund der Inhaltsangabe ebenfalls durchaus stark in den Fokus gestellt werden können.

 

Tatsächlich stellte sich der Roman „Das Meer in deinen Augen“ ein wenig anders dar. Am Anfang kann man zunächst einen mehrseitigen Prolog lesen, der die Situation beschreibt, wie zum einen die beiden Freunde Benjamin und Finn, und zum anderen im Anschluss die Freundin Emma von Lukas Tod erfahren. Im Anschluss daran beginnt das Buch bei Kapitel 1, wobei weiter zurück in die Vergangenheit gesprungen wird.

 

Lino Munaretto beschreibt nun das Leben der jeweiligen Personen, wie die Jugendlichen zueinander stehen und was sie für gewöhnlich unternehmen. Die drei Jungs kennen sich seit vielen Jahren, haben schon viel Unsinn miteinander durchlebt, trinken gerne mal Alkohol, rauchen viel und gehen gerne in die Disco. Benjamin stammt aus reichem Hause, wodurch sich auch der Urlaub im Süden ergibt. Finn scheint ein echter Draufgänger zu sein und Luka ist eher der ruhige, vernünftige Part der Clique. Das erste Drittel des Buches befasst sich mit den besagten Beziehungen zueinander und den Eigenschaften der jeweiligen Personen. Die Umstände, die zu Lukas Tod geführt haben, werden im Laufe des Romans im Grunde nicht näher thematisiert.

 

Vielmehr dreht sich das zweite Drittel des Buches um die Trauer und die eigenen Schuldzuweisungen der Freunde. Zunächst versucht jeder für sich, mit dem Verlust klar zu kommen. Als dies nicht wirklich gelingen mag, ergreift Benjamin die Initiative und plant einen Roadtrip mit Finn und Emma. Bislang konnten die Jungs Emma nie sonderlich leiden, aber seit dem Tod von Luka sieht sie vor allem Benjamin in einem ganz anderen Licht.

 

Das letzte Drittel befasst sich mit dem Roadtrip, den die drei in Richtung Nordsee starten. Hierbei wird jedoch eher oberflächlich beschrieben, wie sich Emma und Benjamin näher kommen. Auch hier geht es erneut um die tief sitzende Trauer und die Schwierigkeit, dem Leben wieder einen Sinn zu geben. Am Ende des Roadtrips erhalten sie durch eine Nachrichtendurchsage eine erschreckende Mitteilung, die sie dazu bewegt, über das Geschehene anders zu denken.

 

Zwar konnte ich diesen Roman sehr leicht und sehr zügig durchlesen, allerdings gefiel mir das Buch ehrlich gesagt nicht so gut. Ich weiß, dass Lino Munaretto noch ein sehr junger Autor ist, aber dazu lernen muss er definitiv noch. Betrachtet man das Cover, den Buchtitel und die Inhaltsangabe, so erwartet man eine gefühlvolle Story, mit Höhen und Tiefen und mit Szenen, die einen bewegen.

 

Mir persönlich gefiel der Schreibstil des Autos nicht besonders gut, da er stellenweise zu oberflächlich und gefühlskalt wirkte. Die aufkeimende Liebe zwischen Luka und Emma hätten man beispielsweise viel intensiver beschreiben können, um den anschließenden Verlust für sie deutlicher zu machen. Ebenso, hätte man unvergessliche Unternehmungen und vertrauliche Gespräche zwischen den Jungs einbringen können, die einfach viel persönlicher und inniger gewesen wären, als ein Discobesuch unter Alkoholeinfluss, bei dem es darum geht, Mädels anzubaggern.

 

Was mich ebenfalls nicht vollkommen begeistern konnte, sind die Gefühle, die zwischen Benjamin und Emma entstanden sind. Zwar begann der Autor mit den Beschreibungen recht gut, allerdings wirkte der Roadtrip mit den dazugehörigen Situationen überhastet und undurchdacht beschrieben. Man hätte sicherlich ein besseres Ziel, als Feldwege im Norden Deutschlands wählen können. Und auch das, was zwischen Benjamin und Emma passiert hätte man durchaus emotionaler beschreiben können.

 

Die Wendung, die es zum Ende hin gibt, lässt die sogenannten besten Freunde von Luka in keinem guten Licht dastehen, wie ich finde. Wenn man über den Ausgang des Buches nachdenkt, kommt man zu dem Schluss, dass die beiden Freunde ziemlich oberflächliche, egoistische, naive und kindische Freunde waren.

 

Alles in allem leider kein Buch, welches ich weiterempfehlen kann. Man konnte es zwar flüssig lesen, jedoch ist der Inhalt verbesserungswürdig. Ich persönlich finde, dass dies kein Buch ist, welches ich meinem Sohn oder meiner Tochter gerne zu lesen geben würde.