Rezension

Muss man gelesen haben!

In der Finsternis - Sandrone Dazieri

In der Finsternis
von Sandrone Dazieri

Bewertet mit 4 Sternen

Italienische Autoren und ich - das war bislang immer so eine Sache. Obwohl ich das Land selbst unglaublich mag, konnten mich die meisten Autoren bislang nicht überzeugen, sodass ich auch hier ein paar kleinere Bedenken hatte. Diese waren jedoch zum Glück vollkommen umsonst, denn Sandrone Dazieris Debüt hat mich nicht nur überzeugen, sondern auch überraschen können.

Man merkt hierbei schnell, dass der Autor bereits im Vorfeld sehr viel geschrieben hat und hauptberuflich als Drehbuchautor arbeitet, denn die Geschichte liest sich nicht nur unglaublich spannend, sondern auch flüssig. Da das Buch über 550 Seiten hat, hatte ich zunächst die Befürchtung, dass es die ein oder andere langatmige Szene beinhalten könnte, allerdings war dem nicht so, sodass ich regelrecht durch die Seiten geflogen bin. 

Dante Torre gehört zu der Gruppe von Buchfiguren, die einen aufgrund ihres Schicksals sehr berühren und nicht loslassen, allerdings bis zum Schluss unnahbar wirken. Im Kinderalter wurde er entführt und jahrelang von dem sogenannten "Vater", wie sich der Entführer nennt, gequält und abgeschottet, ehe ihm mit siebzehn Jahren die Flucht gelang. Dadurch ist er im Leben mit einigen Handicaps gestraft und kann weder in geschlossenen Räumen leben, noch gut mit Menschen umgehen, da er nach wie vor traumatisiert und von verschiedenen Dingen, u.a. Koffein und Tabletten, abhängig ist. 

Dennoch arbeitet er als Profiler für die Polizei und versucht gemeinsam mit Colomba Caselli, einer suspendierten Ermittlerin, einen Entführungsfall zu lösen. Dante ist sich sicher, dass sein damaliger Entführer an der Sache beteiligt ist, allerdings glaubt ihm bis auf Colomba niemand, da alle anderen der Meinung sind, dass sein Peiniger bereits verstorben ist. In einer aufwühlenden Suche nach der Wahrheit wird dabei auch so manch anderes Geheimnis gelüftet, das mich zum Teil sehr überrascht hat.

So spannend und schockierend die Geschichte an vielen Stellen auch sein mag, umso mehr überrascht sie auch mit teilweise humorvollen Momenten. Obwohl Dante und Colomba kein leichtes Leben haben und meist Ängste ausstehen müssen, haben sie dennoch ihren Humor nicht verloren, denn die Gespräche zwischen ihnen, bei denen sie sich auch gerne mal selbst auf die Schippe nehmen, sind wirklich sehr lesenswert. Auch die Suche nach der Wahrheit und weitere Ereignisse, die zur Auflösung führen, sind sehr gelungen und vieles lief vor meinen Augen wie ein Film ab. Respekt an den Autor, dass er dies geschafft hat.

Das Cover ist schlicht und düster, fällt aber direkt ins Auge, sodass es hierbei nichts zu kritisieren gibt. Auch die Kurzbeschreibung konnte mich überzeugen, sodass ich direkt große Lust auf dieses Buch bekommen habe.

Insgesamt ist "In der Finsternis" ein gut ausgearbeiteter Thriller, der mich mit interessanten Figuren, einem guten Plot und einigen Überraschungsmomenten überzeugen konnte. Fans von Thrillern sollten von daher den ein oder anderen Blick auf dieses Buch riskieren. Empfehlenswert!