Rezension

Nicht der beste, aber ein sehr spannender Fall

Düstergrab
von Romy Fölck

Bewertet mit 4 Sternen

Frida Paulsen und Bjarne Haferkamp wohnen der Beerdigung von Fridas Schuldfreund aus dem Dorf bei. Am nächsten Morgen macht der Friedhofswärter eine Entdeckung, die Frida erneut dorthin führt. Das Grab weißt Spuren auf, die den Verdacht nahelegen, dass es noch einmal geöffnet wurde. Eine Überprüfung fördert einen schauerlichen, recht außergewöhnlichen Fund zu Tage. Ein Mädchen in seltsam unmoderer Kleidung. Recht schnell lässt sich eine Verbindung zum Vermisstenfall von Zwillingsschwestern vor einigen Jahren herstellen. Damals geriet die Pflegefamilie unter Verdacht. Nun gibt es weitere Hinweise auf einen alten Gutshof. Frida und Bjarne, der hinzugezogen wird, stehen unter Druck, denn vom zweiten Mädchen fehlt nach wie vor jede Spur. Und dann kommt es zu einem hinterhältigen Anschlag, der Frida aus der Bahn wirft.

Als eingefleischter Fan von Romy Fölcks Elbmarsch-Krimis war der sechste Fall für mich Pflicht, trotzdem bin ich immer wieder erstaunt, wie schnell mich die Kriminalfälle der Autorin in ihren Bann ziehen. Hier hat es nur den Prolog gebraucht, um in diesen Fall einzutauchen, bei dem lange überhaupt nicht klar ist, worauf alles hinausläuft. Neben den üblichen persönlichen Weiterentwicklungen der bekannten Charaktere, vor allem von Frida und Bjarne, aber auch allen weiteren Beteiligten, greift Fölck hier ein Thema auf, über das ich bisher nichts wusste, das aber einen interessanten Hintergrund für eine gute Geschichte bildet. Und nach einem für mich vollkommen überraschenden Ereignis, ist man eigentlich zwei Fälle auf der Spur. Als Fan von Cold Cases habe ich gespannt vor allem diesen Teil der Geschichte verfolgt. Der andere Handlungsstrang ist sehr rätselhaft und auch persönlicher. Insgesamt ergibt sich daraus eine tolle Mischung, bei der man wie gewohnt mitraten, ermitteln und vermuten kann. Auf die komplette Lösung wäre ich nie im Leben gekommen und allein das ist für mich schon ein Kriterium für einen guten Krimi.

Vom Schreibstil her bleibt sich Romy Fölck treu. Lang und breit getretene Beschreibungen und Schachtelsätze findet man hier sicher nicht. Durch die kurze und prägnante Ausdrucksweise sind Lesetempo und Spannung hoch. Mit dabei sind u.a. wieder Fridas Familie, ihre Freunde vom Boxstudio, Kollege Leonhard und natürlich Bjarne Haverkorn, der schon in der Vergangenheit am Vermisstenfall mitgearbeitet hatte. Diesen Krimi zu lesen, ist also teilweise wie alte Bekannte wiederzutreffen. Für Kenner der Reihe muss ich allerdings sagen, werden manche Sachverhalte und Verbindungen fast zu oft wiederholt. Dadurch haben es aber Neueinsteiger einfacher, in die Geschichte zu kommen. Wie schon gesagt rätselt man hier wieder stark mit, auf die Auflösung wartet man ziemlich lange und der Showdown ist dann recht kurz. Vor allem eine Figur bleibt hier etwas rästelhaft bzw. ist für mich der Werdegang nicht ganz glaubwürdig. Auch bleibt einiges offen, so dass ich unbedingt auch den nächsten Band auch noch lesen muss. Das hätte ich aber eh getan.

Insgesamt ein lesenswerter Krimi mit interessanten Hintergründen, der Spannung im Fall und das Privatleben der Protagonisten wie immer gut miteinander verbindet. Sehr gute Unterhaltung! 4 Sterne