Rezension

Spannender Pageturner!

Düstergrab
von Romy Fölck

Bewertet mit 5 Sternen

Die Polizistin Frida Paulsen wird vom Totengräber darum gebeten, auf den Friedhof zu kommen, um sich ein Grab anzuschauen. Die Blumengestecke und Kränze sind nicht mehr sorgfältig arrangiert. Deshalb hat der Totengräber den Verdacht, dass die Totenruhe des gerade Bestatteten gestört wurde. Nachdem Frida von ihren Vorgesetzten die Zustimmung erhält, lässt sie das Grab öffnen. Als der Sargdeckel entfernt wird, glaubt Frida ihren Augen nicht zu trauen, denn auf dem gerade Verstorbenen liegt eine weitere Leiche. Es handelt sich um ein junges Mädchen, das altertümliche Kleidung trägt. Frida hat den Verdacht, dass es sich um eines der Zwillingsmädchen handeln könnte, die vor Jahren spurlos verschwanden. Rätselhafte Ermittlungen, die Frida einiges abverlangen, beginnen...

"Düstergrab" ist bereits der sechste Fall für Frida Paulsen. Durch besondere Umstände darf auch ihr ehemaliger Partner Bjarne Haverkorn an den Ermittlungen teilhaben. Da die Bände in sich abgeschlossen sind, kann man dem aktuellen Geschehen auch dann problemlos folgen, wenn man noch keinen Teil der Reihe gelesen hat. Die Autorin lässt wichtige Hintergrundinformationen zum Privat- und Berufsleben der Charaktere einfließen. Um die Weiterentwicklung chronologisch zu verfolgen, ist es allerdings ratsam die Reihenfolge einzuhalten. 

Auch bei diesem Teil der Reihe gelingt es Romy Fölck wieder mühelos, sofort das Interesse am Geschehen zu wecken. Ein geheimnisvoller Prolog regt zum Nachdenken an. Doch lange Zeit ist nicht klar, wie sich die Ereignisse aus der Vergangenheit, auf die immer wieder kurz zurückgeblickt wird, in die aktuelle Handlung einfügen werden. 

Der Fall der verschwundenen Zwillinge ist äußerst verzwickt. Das Team muss einigen Spuren nachgehen. Diese Ermittlungen wirken authentisch, wodurch man dazu angeregt wird, eigene Überlegungen anzustellen. Allerdings wird das Team mit einer ganz besonderen Herausforderung konfrontiert: auf Fridas Partner Leonard Booz wird geschossen. Frida muss sich also nicht nur mit dem Verschwinden der Zwillinge befassen, sondern außerdem herausfinden, wer auf Booz geschossen hat und warum das passiert ist. Bei diesen Belastungen kommt sie schnell an ihre Grenzen. Die Unterstützung durch ihren ehemaliger Partner Haverkorn ist für Frida äußerst wichtig. 

Handlungsorte und Charaktere werden so authentisch geschildert, dass man sich beim Lesen alles mühelos vorstellen kann. Dadurch, dass Frida es mit zwei wichtigen Fällen zu tun hat, gerät man früh in den Sog der Ereignisse. Man fiebert mit, versucht eigene Schlüsse zu ziehen, wird aber immer wieder mit Überraschungen konfrontiert. Dadurch kann die früh aufgebaute Spannung nicht nur durchgehend gehalten werden, sondern sich im Verlauf der Ereignisse sogar stetig steigern. Dadurch liest sich das Buch quasi von selbst. Und wenn man schließlich meint, dass man alle Hintergründe kennt, kommt es zu einer weiteren unerwarteten Wendung.

Ein äußerst spannender Fall, der sich bereits nach kurzer Zeit zu einem echten Pageturner entwickelt.