Rezension

Auch Band 6 der Reihe um Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn bietet spannende Unterhaltung und viel Lokalkolorit aus der Elbmarsch

Düstergrab
von Romy Fölck

Bewertet mit 4.5 Sternen

In diesem Kriminalroman schickt die Autorin Romy Fölck ihre Ermittler Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn in ihren sechsten Fall und konnte mich dabei erneut überzeugen.

Man braucht hier grundsätzlich keine Vorkenntnisse aus den ersten fünf Bänden, um die Geschichte lesen und nachvollziehen zu können. Alle hierfür erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Um die Entwicklung der Figuren und die eine oder andere eingestreute Anspielung auf frühere Ereignisse in Gänze genießen zu können, empfiehlt es sich aber schon, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

Gerade erst hat Frida Paulsen an der Beerdigung ihres alten Schulfreundes Björn Janssen teilgenommen, da steht sie schon wieder vor seinem Grab, weil sich offenbar jemand daran zu schaffen gemacht hat. Und tatsächlich finden die Ermittler im Sarg eine zweite Leiche, ein junges Mädchen, das bereits seit vier Jahren zusammen mit ihrer Zwillingsschwester vermisst wird. Daher wird auch Bjarne Haverkorn, der zur Cold-Case-Abteilung nach Kiel gewechselt ist, in die Ermittlungen mit einbezogen. Die Spuren führen zu einem abgelegenen Hof, auf dem ein Ehepaar nach den archaischen Regeln der Hutterer lebt und offenbar ein Geheimnis zu verbergen versucht. Als ein Anschlag auf ein Mitglied des Ermittlungsteam für große Aufregung sorgt, sind Frida und Bjarne plötzlich gleich an mehreren Fronten unterwegs und gefordert.      

Romy Fölck gelingt es hier wieder ganz hervorragend, die Stimmung in der Elbmarsch einzufangen und in ihre gut aufgebaute Geschichte einzubinden. Mit ihrem packenden Schreibstil und den sehr bildhaften Beschreibungen, die das Kopfkino ordentlich ankurbeln, erzählt sie eine atmosphärisch dichte Geschichte mit einer am Ende doch ziemlich überraschenden Auflösung, die auch eine ordentliche Portion Tragik enthält. Auch wenn sich auf den letzten Seiten die Ereignisse förmlich überschlagen und die Autorin hier vielleicht auch ein wenig zu dick aufträgt, ist das Ganze unter dem Strich doch absolut schlüssig und es bleiben auch keine wesentlichen Fragen offen. Die gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Charaktere in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen lassen das Geschehen dabei absolut stimmig und lebendig erscheinen. Neben der überzeugenden Kriminalgeschichte kommt aber auch diesmal wieder das Privatleben der Ermittler nicht zu kurz. Diese Passagen fügen sich gut in das Hauptgeschehen ein und tragen ihren Beitrag zum überzeugenden Gesamtbild bei, ohne dabei den Krimiplot in Sachen Spannung auszubremsen. Hinsichtlich der Zukunft einiger der Hauptprotagonisten bleiben am Ende ein paar Fragezeichen und ich bin schon sehr gespannt, wie die Autorin diese Punkte auflösen wird.

Wer auf Spannung und Lokalkolorit aus dem hohen Norden steht, wird hier sehr gut bedient und unterhalten.