Rezension

Solider Krimi, der am Ende schwächelt

Düstergrab
von Romy Fölck

Bewertet mit 4 Sternen

Für mich war "Düstergrab" der Einstieg in die Elbmarsch-Krimireihe, da ich noch keinen der fünf Vorgängerbände gelesen habe. Ich war gespannt, ob die Autorin so einen Quereinstieg ermöglicht, oder ob ich mich zwischen all den Figuren verloren fühlen würde. Jetzt am Ende kann ich sagen, dass ich zwar offensichtlich Hintergrundinformationen vermisst habe, aber dass ich trotzdem nie das Gefühl hatte, etwas nicht verstehen zu können. Die Autorin hat es meisterhaft geschafft, alle wichtigen Eckpunkte zu den schon seit fünf Bänden existierenden Figuren zu liefern, so dass ich mich schnell zu Hause gefühlt habe.

Der Krimiplot selbst ist solide konstruiert. Wir schauen unseren Ermittlern bei sehr klassischer Laufarbeit und Klinkenputzen zu, aber es wird nie langweilig, denn jedes Gespräch, jede Untersuchung bringt uns ein neues Puzzelstück. Gleichzeitig spüren wir die Frustration der Ermittler, dass es nicht so schnell vorangeht, wie sie sich erhofft haben, ohne selbst von fehlendem Tempo frustriert zu werden. Neben dem Hauptplot rund um die Tote im Grab haben wir zudem die Ermittlungen zu einem Attentat. Beides läuft gleichzeitig nebeneinander her, ohne Berührungspunkte zu haben, und trotzdem wirkt weder das eine noch das andere deplatziert. Beide Plotstränge bekommen genügend Zeit und die Ermittler gehen beiden mit gleicher Intensität nach.

Das Buch bleibt bis zum Schluss ein Page-Turner, auch wenn die Auflösung mir nicht so gut gefallen hat. Ich will natürlich nichts verraten, aber ich hatte am Ende das Gefühl, dass es etwas zu schnell ging. Das Tempo war von Beginn an eher langsam, auch wenn viele Dinge passiert sind, aber gerade in der Langsamkeit lag die Stärke, da ich das Gefühl hatte, dass ich Zeit hatte, die Informationen zu verdauen und selbst mitraten zu können. Dass das Tempo zum Schluss plötzlich so angezogen wurde, hat mich etwas rausgeworfen.

Fazit

Der Kriminalroman "Düstergrab" von Romy Fölck besticht durch einen solide konstruierten Plot und ein eingespieltes Ensemble von Charakteren. Obwohl das Erzähltempo eher langsam ist, bleibt es bis zum Schluss spannend und lässt den Leser Seite um Seite verschlingen. Auch für Neueinsteiger in der Reihe ist der Krimi geeignet, da die Autorin es versteht, die Hintergründe aller Figuren ausreichend zu präsentieren. Obwohl der Schluss auf mich etwas übereilt gewirkt hat, war ich rundum mehr als zufrieden mit dem Buch. Wer klassische Krimis mit lokalem Flair und einem großen Cast an Figuren mag, wird hier definitiv nicht enttäuscht!