Rezension

Sehr enttäuschender Thriller

Der Junge aus dem Wald - Harlan Coben

Der Junge aus dem Wald
von Harlan Coben

Wilde wurde als kleiner Junge in einem Wald gefunden. Leider erinnert er sich an kein Detail und weiß auch nicht woher er kommt. Nach dreißig Jahren ist Wilde immer noch ein Außenseiter. Trotzdem hat er eine Privatdetektivkarriere angenommen, in der er brillante Fähigkeiten aufweist. Dazu benutzt Wilde außergewöhnliche Methoden. Eines Tages verschwindet Naomi Pine, eine Schulfreundin von Matthew, Staranwältins Hester Enkel. Matthew bittet Hester um Hilfe, Naomi zu finden, worauf Hester Wilde um Hilfe bittet. Auf den ersten Blick ähnelt die ganze Geschichte einem Highschooldrama. Doch aus dem Drama wird was viel Größeres – eine Welt der Politiker, der Mächtigen, die nicht nur Naomis Schicksal in der Hand haben.

Hierbei handelt es sich um meinen ersten Harlan Coben Thriller und ich war gespannt, was mich hier erwarten wird. Schon nach paar Seiten konnte mich Coben mit einem flüssigen und einfach zu lesenden Schreibstil fesseln. Was auf den ersten Blick einem Highschooldrama ähnelt, entwickelt sich in die Richtung eines politischen Thrillers. Und das hat mich enttäuscht. Ich habe einen komplett anderen Handlungsverlauf erwartet und auch wenn ich mich auf den anderen Verlauf des Plots eingestellt habe, konnte mich die Entwicklung der Geschichte in keiner Weise komplett überzeugen. Ab und zu gab es interessante Passagen, die jedoch im Bezug zum gesamten Werk nicht positiv zu bewerten sind. Am Anfang wurde eine große Spannung aufgebaut, die nach und nach zum Erliegen kam. Auch wenn Wilde und Hester eine gute Arbeit im Plot verrichten und sich anstrengen, die Lösung des Rätsels zu finden, wirkten sie mir recht distanziert zum Leser, sodass ich auch keine Sympathien zu ihnen entwickeln konnte. Außerdem wirkte mir Hester recht kindlich und unseriös, wodurch ich sie in keiner Weise ernst nehmen konnte. Vorteilhafter und spannender wäre es, wenn man mehr über Wildes Leben erfahren würde.

Im Gesamten bin ich enttäuscht. Ich habe hier eine spannende Geschichte erwartet, die jedoch nicht vorzufinden war.  Überspitzte Charaktere, wenig Spannung und ein irreführender Klappentext sowie Titel. Dennoch würde ich seinem anderen Thriller „Suche mich nicht“ eine Chance geben und schauen, ob Coben mich doch überzeugen kann.