Rezension

Seichter Thriller

Zero Days -

Zero Days
von Ruth Ware

Bewertet mit 3 Sternen

Nachdem Jack einen misslungenen Auftrag als Pentesterin ausführt und aus dem unverhofften Arrest entlassen wird, möchte sie nur einiges: Zeit mit ihrem Ehemann Gabe verbringen und den Auftrag Revue passieren lassen. Doch zu Hause erwartet sie eine entsetzliche Situation. Gabe wurde auf brutale Art und Weise ermordet und schnell fällt der Verdacht auf sie, da es keine weiteren Spuren gibt und sie die Einzige ist, die ein Motiv haben könnte. Einem spontanen Gedanken folgend, flieht sie und versteckt sich an unterschiedlichen Orten, während ihr eines zunehmend klar wird: Sie ist fest entschlossen den wahren Mörder von Gabe zu finden und sich zu entlasten. Und wenn es sie das Leben kostet.

Zuallererst haben mich die Eindrücke und Informationen zu Pentestern und ihren Aufgaben gefesselt. Jack befindet sich in einer aufregenden Lage und die Beschreibungen zu ihren Handlungen, wohl wissen, dass sie jederzeit entdeckt werden könnte, waren sehr spannend geschrieben. Davon ausgehend hatte ich gehofft, dass die darauffolgenden Ereignisse sich auf die Arbeit von Jack und Gabe beziehen, weil sie jemandem auf die Füße getreten sind beispielsweise. Was teilweise auch der Fall war, aber nicht in dem gewünschten Ausmaß bzw. so wie ich mir das vorgestellt hatte.

Dass der Verdacht schnell auf Jack fällt, erhöht die Dynamik und das Tempo der Geschichte erheblich. Auch einige unerklärliche Dinge, die ihr untergejubelt werden, deuten darauf hin, dass ihr jemand schaden möchte und sie hinter Gittern sehen möchte. Vielleicht eine Person/ein Unternehmen, dem sie unangenehm nahe gekommen sind und die um ihre Geheimnisse fürchten? Bis dahin ist noch alles offen und es könnte in alle Richtungen gehen.

Da Jack eher für den physischen Teil ihrer Arbeit als Pentesterin zuständig ist, bleiben die technischen Details recht oberflächlich und werden dazu gut erklärt, sodass ich ihren Handlungen gut folgen konnte. 

Zugegebenermaßen hatte ich schnell einen Anfangsverdacht, wer hinter den merkwürdigen Vorkommnissen stecken könnte, der sich dann auch leider bestätigt hat, sodass ab dann die Spannung recht schnell abnahm. Die genauen Details zu den Hintergründen der Tat findet Jack nach und nach raus und für mich klang der Schluss plausibel, auch wenn immer noch einige Lücken offen bleiben. Hier hätte ich mir mehr Bezüge zu ihrem Job gewünscht. Das blieb doch recht oberflächlich und aus meiner Sicht wurde hier Potenzial verschwendet.

Der Aufbau der Geschichte ähnelt einem typischen Katz-und-Maus-Spiel zwischen Jack und der festgefahrenen Polizei und überrascht mit teils unerwarteten Wendungen, die mir nicht immer sofort klar waren. Im Nachhinein dann Sinn ergaben.

Der Schreibstil ist mitreißend, verliert sich nicht in zu vielen Details und die Erklärungen sind gut verständlich und ergänzen die Beschreibungen und Dialoge gut.

Insgesamt ein unterhaltsames, lesenswertes Buch, welches für mich etwas fesselnder sein könnte und mehr (kriminelle) Tiefe der Täter und ihrer Hintergründe haben könnte.