Rezension

Spannend und temporeich

Zero Days -

Zero Days
von Ruth Ware

Bewertet mit 4 Sternen

Jack und Gabe leiten ein erfolgreiches Unternehmen, das Sicherheitssysteme der Auftraggeber auf Herz und Nieren auf Schwachstellen überprüft. Doch nach einem Check wendet sich das Schicksal gegen sie und Jack wird verhaftet. 
 
"Zero Days" von Ruth Ware ist ein spannender und interessanter Thriller, indem die Protagonistin am Boden liegt, aufsteht und sich mit letzter Kraft auf eine actiongeladene Mission begibt.

Meistens mag ich die Thriller von Ruth Ware und deshalb habe ich mich auf "Zero Days" eingelassen, obwohl mich die Inhaltsbeschreibung gar nicht besonders angesprochen hat.

Es beginnt mit einem Einsatz von Jack und ihrem Ehemann Gabe. Ihr Job besteht darin, in Unternehmen analog und digital einzubrechen, um die Sicherheit zu überprüfen. Auch wenn es ein legales Vorgehen ist, fühlte es sich wie ein Einbruch an. Jacks Part ist es, ins Gebäude zu gelangen, sich einzuschleichen und zu überprüfen, wie weit sie kommt, ohne aufgehalten zu werden. Währenddessen sitzt ihr Mann Gabe hinter den Kulissen, kümmert sich um den digitalen Hintergrund, infiltriert Systeme und flüstert seiner Frau Anweisungen für das weitere Vorgehen vor Ort ein.

Schon diesen Einstieg fand ich fesselnd und aufregend. Das Vorgehen hat mich an den Film "Mission Impossible" erinnert. Ich denke, es ist durchaus realistisch, dass Konzerne Profis anheuern, um die Sicherheit zu überprüfen. 

Doch im Anschluss an diesem Einsatz geht einiges schief. Jack wird festgenommen und auf einer Polizeiwache verhört. Es gestaltet sich schwierig zu erklären, dass man legal in ein Gebäude eingebrochen ist. Erst Stunden später kommt sie nachhause und findet ihren Mann ermordet vor. Völlig fassungslos ruft sie die Polizei, nur um festzustellen, dass sie als Hauptverdächtige gilt.

Danach folgt eine actiongeladene Rätselrallye, die Jack auf die Spur um den Tod ihres Mannes führt. Das aktuelle Geschehen ist von Rückblenden in die Vergangenheit durchzogen, weil Jack ihr bisheriges Leben reflektiert. Dies empfand ich ebenso interessant, weil es zeigte, wie man überhaupt erst zu so einem außergewöhnlichen Beruf kommt.

Besonders gut gefallen hat mir, dass Protagonistin Jack authentisch und keineswegs überzogen wirkt. Oftmals tendiert sie zu ungünstigen Entscheidungen, was meiner Meinung nach unter der emotionalen Wucht der Vorfälle, nachvollziehbar ist. Ihr Mann ist tot, sie wird des Mordes beschuldigt und nun nimmt sie die Mördersuche selbst in die Hand. Angemerkt sei, man hätte eventuell überlegter reagiert, wenn man keine Figur in einem Thriller gewesen wäre. 

Einen Moment zu früh ahnte ich, wer hinter all dem steckt. Zwar konnte ich die Hintergründe nicht durchschauen, aber es gab einen Augenblick, da war klar, wer am Mord zumindest eine Mitschuld trägt. Danach war für mich interessant, ob ich mit meiner Vermutung richtig liege und warum es dazu gekommen ist. 

Der Thriller ist spannend, temporeich und für Ruth Ware ungewöhnlich actionreich. Dennoch treibt eine kluge, fesselnde Handlung die Action an, sodass es keineswegs zur stupiden Verfolgungsjagd verkommt. Manches Mal ist es etwas zu übertrieben, was das Vergnügen an sich nicht beschränkt. Mir hat es gefallen und ich nehme sicherlich einen weiteren Thriller der Autorin in die Hand.