Rezension

Spannend und hintergründig

Todesmal - Andreas Gruber

Todesmal
von Andreas Gruber

Bewertet mit 4.5 Sternen

Lange musste die Fangemeinde auf einen neuen Thriller mit Maarten S. Sneijder und Sabine Nemez warten, doch es hat sich gelohnt.

Mit „Todesmal“ liefert Andreas Gruber erneut eine schlüssig konstruierte Geschichte, die mit durchgehendem Spannungsbogen sowie originellen und authentischen Figuren punktet und dazu noch großartig geschrieben ist. Spritzige Dialoge, die ein oder andere zynisch-kluge Anmerkung und ein spezieller Humor machen das Lesevergnügen für mich perfekt.

Und wie gewohnt geht es ordentlich zur Sache, die Mordumstände sind nichts für zartbesaitete Leser. Eigentlich nicht unbedingt mein Geschmack, aber wenn ich einen Gruber-Thriller lese weiß ich, dass meine Ekel-Grusel-Rezeptoren heruntergefahren werden müssen. Und das klappt recht gut mit der innerlichen Distanz in bestimmten Situationen.

Vom Aufbau her läuft es hier ein bisschen anders als in den Vorgängern. Man fiebert nicht der Auflösung  um den oder die Täter entgegen, sondern für Sneijder und sein Team gilt es, das „warum“ bzw. die dahinterstehenden Motive zu enträtseln um eventuell weitere Morde verhindern zu können. Mir hat dieser Ansatz gut gefallen. Ich mag es, wenn es nicht ununterbrochen Überraschungen hagelt, sondern auch mal etwas logisch Vorhersehbares eintrifft. Natürlich nicht durchgehend, Überraschungsmomente gehören unbedingt zu einem Thriller dazu, die Mischung macht es. Auch gefällt mir an den Thrillern von Andreas Gruber besonders gut wie sich schon recht bald erste Fäden verknüpfen, statt dass die Zusammenhänge relativ plötzlich gegen Ende deutlich werden, oder schlimmer noch, erst nach einem Showdown explizit erklärt werden. Diese kontinuierlichen Verständnisbrocken und das sukzessive Voranschreiten der Ermittlungen halten den Spannungsbogen und mein Interesse an der Handlung durchgehend oben.
 
Natürlich ist es die Figur des Maarten S. Sneijder, die gleichermaßen fesselt, fasziniert und abstößt und dieser Krimireihe ihr Alleinstellungsmerkmal beschert. Ein Sympathieträger ist er definitiv nicht, eher ein arroganter Fiesling. Aber eben einer mit Niveau und Charakter und durchaus einigen (wenigen) sympathischen Eigenschaften wie z.B. absolute Loyalität, denen gegenüber, die er wertschätzt, und  ich finde es hochinteressant, wie in jedem neuen Teil weitere Facetten seines Charakters offenbar werden. In ihrer Verschiedenheit ergänzen sich Sabine Nemez und er großartig.

Das Cover scheint ein bisschen polarisiert zu haben, mir gefällt es. Wie mich diese Schlange fixiert, fasziniert mich jedes Mal, wenn ich das Buch in die Hand nehme.