Rezension

Temporeich und durchgehend spannend

Winterkalt: Thriller - Catherine Shepherd

Winterkalt: Thriller
von Catherine Shepherd

Bewertet mit 5 Sternen

Die Rechtsmedizinerin Julia Schwarz glaubt ihren Augen nicht zu trauen, als sie in einer kalten Winternacht zu einem Leichenfundort gerufen wird. Denn die Leiche ist für sie nicht auf den ersten Blick erkennbar. Erst als sie sich die dort aufgestellte Eisskulptur genauer anschaut, entdeckt sie mitten im Eis eine tote Frau! Niemand hat gesehen, wie die Skulptur aufgestellt wurde und auch sonst gibt es keine Hinweise. Kriminalkommissar Florian Kessler ermittelt fieberhaft in alle Richtungen und schon bald wird die nächste Skulptur gefunden. Ein spannender Wettlauf gegen die Zeit beginnt...

Nach "Mooresschwärze" und "Nachtspiel" ist "Winterkalt" bereits der dritte Fall für Rechtsmedizinerin Julia Schwarz und Kriminalkommissar Florian Kessler. Da die Fälle in sich abgeschlossen sind, kann man den aktuellen Ermittlungen auch dann problemlos folgen, wenn man noch keinen Band der Reihe gelesen hat. Wenn man allerdings an der Weiterentwicklung der Charaktere und den beruflichen und privaten Nebenhandlungen interessiert ist, dann empfiehlt sich, wie bei jeder anderen Bücherserie auch, die Einhaltung der Reihenfolge. 

Der Einstieg in den aktuellen Fall gelingt mühelos, denn man ist sofort mitten im Geschehen und fragt sich, gemeinsam mit Julia Schwarz und Florian Kessler, was es mit diesen eiskalten Morden auf sich hat. Der Schreibstil ist flüssig und sehr angenehm lesbar. Es gelingt der Autorin hervorragend, die Szenen so zu beschreiben, dass man sie beim Lesen sofort vor Augen hat. Außerdem schafft sie es, die herrschende, klirrende Kälte so zu vermitteln, dass man das Gefühl hat, dass sie einem direkt unter die Haut kriecht. Man beobachtet das Geschehen aus unterschiedlichen Perspektiven, die häufig an spannenden Stellen abbrechen. Dadurch wird die Spannung früh aufgebaut und kann durchgehend gehalten werden. 

Die Protagonisten wirken authentisch. Man fasst beim Lesen spontane Sympathien oder Abneigungen und kann dadurch mit den Akteuren mitfiebern. Die privaten und beruflichen Nebenhandlungen, die sich  nicht zu sehr in den Vordergrund drängen, sorgen dafür, dass gerade die Hauptprotagonisten noch lebendiger wirken.  Der Täter ist nicht so leicht auszumachen. Man ist hin- und hergerissen und weiß nicht, wem man diese eiskalten Taten zutrauen soll. Überraschende Wendungen sorgen dafür, dass man die eigenen Überlegungen überdenken und neu ansetzen muss. Dadurch gerät man in den Sog der Handlung und mag das Buch kaum aus der Hand legen.

Thriller sind ja meine absoluten Favoriten und bei diesem Exemplar habe ich mich ausgesprochen gut unterhalten. Die temporeiche Handlung, die authentischen Charaktere und die früh aufgebaute Spannung haben dafür gesorgt, dass ich das Buch beinahe in einem Rutsch beendet habe. Denn ich wollte unbedingt erfahren, wer zu solchen Taten fähig ist. Da es der Autorin außerdem gelungen ist, mich in die Irre zu leiten, habe ich diesen Fall gebannt verfolgt. Auf meiner persönlichen Bewertungsskala vergebe ich deshalb alle fünf Sternchen und eine klare Leseempfehlung!