Rezension

Unausgereifte Charaktere

Das kleine Bücherdorf: Winterglitzern -

Das kleine Bücherdorf: Winterglitzern
von Katharina Herzog

Ich habe den ersten Band nicht gelesen, das braucht man aber auch nicht unbedingt, da jeder Band in sich geschlossen ist. Es tauchen natürlich die gleichen Nebenfiguren auf, sodass man dann aber sich selbst ein wenig über den Inhalt des ersten Bands spoilert und weiß, um was es in etwa geht. 

In diesem Band stehen Shona und ihr ehemals bester Schulfreund Nate im Vordergrund. Nate kehrt nach Jahren wieder zurück ins Dorf und versteckt sich. Shona, die noch immer gern an den Orten Zeit verbringt, wo sie sich beide den größten Teil ihrer Jugend aufgehalten haben, trifft ihn zufällig an einem dieser wieder. 

Am Anfang lässt der Roman sich gut lesen und man schwelgt wie auf einer Wolke purer Harmonie. Allerdings beginnt dann schleichend das große Drama und das konnte ich in vielen Punkten nicht nachvollziehen. Um nicht den größten Streit beider zu nennen und so die Spannung vorwegzunehmen, ein paar Beispiele, die schon vor dem großen Krach unstimmig erscheinen: Ich konnte nicht wirklich nachvollziehen, warum Shona noch immer so ein großes Drama um Alfie, ihren festen Freund ihrer Jugend, 10 Jahre nach seinem Tod machte, wenn sie nicht mehr zusammen waren und er sie während der Beziehung sowieso mehrfach betrogen hatte. 

Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass es wirklich sehr viele Charaktere gibt, die dann aber leider nicht fein ausgearbeitet wurden. Niemand hatte eine wirklich hervorstechende Macke, an der man ihn oder sie hätte erkennen können. Ich verstehe, dass eine solche Buchreihe, in der es nur darum geht in jedem Band ein perfektes Happy End für ein Paar zu finden, sehr viele Charaktere benötigt werden, aber dann bitte etwas differenzierter gezeichnet. Ich musste meist kurz überlegen, wer noch einmal dieser und jene war, wenn eine Nebenfigur nach 100 Seiten kurz wieder auftauchte. Das war etwas anstrengend und störte den Lesefluss. 

Weiterhin wurden sehr viele Zitate von Schriftstellern und Kurt Cobain eingebaut. Wer also so etwas mag, dem empfehle ich das. Ich konnte das wieder weniger nachvollziehen, denn ich kenne niemanden, der wirklich andauernd mit Zitaten um sich schmeißt. Und die Kurt Szenen sollten romantisch wirken denke ich, für mich hatten sie allerdings den gegenteiligen Effekt. Diese hatten in meinen Augen einen eher depressiven Touch in den Roman hinzugefügt, der unpassend zum Klappentext und Cover wirkte. 

Fazit: Kann man lesen, man verpasst aber auch nicht viel, wenn man es lässt.