Wie kann ein Mensch das ertragen...
Bewertet mit 3.5 Sternen
Rebecca Yarros hat mit "Alles, was ich geben kann" einen sehr emotionalen Roman voller Tragik geschaffen, bei dem die ein oder andere Träne vergossen werden kann, bei dem aber auch Herzen zum Schmelzen gebracht werden.
Wie kann die Protagonistin Ella das nur alles ertragen? Im Prolog erfahren wir, welche Verluste an geliebten Menschen Ella schon alle hinnehmen musste. Ihr älterer Bruder Ryan, ihre Stütze, ist jetzt auch noch zur Armee gegangen. Weil Ryan darum weiß, welchen großen Verlust Ella durch sein Ableben erleiden würde, sorgt er vor, und regt eine Brieffreundschaft zwischen seinem Kameraden Chaos und seiner Schwester an. Auch Chaos hatte nicht viel Glück im Leben und kann Halt im Leben gebrauchen. Liebevoll schicken sich die beiden Briefe hin und her, geben sich gegenseitig Kraft und Durchhaltevermögen, bis....
...etwas komplett unvorhersehbares, neues Dramatisches passiert, was Ella nicht schlimmer treffen könnte.
Doch erst wird Ryan bei einer Mission getötet, sie wird nicht erfahren wie, wo und warum.
...und dann bricht Chaos, ihre letzte Unterstützung, in die sie sich schon verliebte, den Briefkontakt komplett ab.
Ellas Welt kann nicht mehr weiter einstürzen, doch dann steht plötzlich Ryans Kamerad Beckett mit seinem Hund Havoc vor der Tür und möchte Ryans letzten Wunsch erfüllen.
Natürlich entwickelt sich eine Liebesgeschichte zwischen den beiden. Aber bei all dem Familiendrama und der Ehre gegenüber eines verstorbenen Kameraden ist das Ganze kompliziert und kann sich nur in die Länge ziehen. Derweil freunden sich Ellas Kinder mit Havoc und schließlich auch Beckett an, der hervorragend mit Kindern kann und diese ganz schnell, ganz fest in sein Herz schließt.
Doch Beckett hat ein Geheimnis. Was wird Ellas sagen, wenn dieses auffliegt? Können die beiden je ein Paar werden?
-- Da ich hier nicht spoilern möchte, kann ich dazu nur so viel verraten: Mit diesem Hauptdrama der Geschichte habe ich beim Lesen des Klappentextes nicht gerechnet. Die Geschichte schlägt für mich daher einen ganz anderen Weg ein. Statt Liebestragik gibt es hier soooo viele Schicksalsschläge.
Den Schreibstil der Autorin mochte ich nicht, es wirkte als wenn sich eine Sensation an die nächste reihte, Drama um Drama, aber nie wirklich eine Situation oder Szene detailliert ausgeführt wurde. Es wirkt sprunghaft, auch wenn letztendlich ein roter Faden und ein Fortkommen der Story sichtbar wurde. Es wirkte so effekthaschend. In einem Moment war man überwältigt von dem großen Herzen, dass Ella und Becket für die Kinder übrig hatten, beeindruckt von den lebensklugen Kindern, die in jedem Drama noch das Gute fanden, fieberte bei der Liebesgeschichte mit und dann passierte wieder ein Unglück.
Wie soll ein Mensch das alles ertragen? Unglaublich und vielleicht einfach am Ende ein Schicksalsschlag zu viel. Aber lest selbst...