Rezension

Zwei an einem Tag

Zwei an einem Tag
von David Nicholls

Bewertet mit 5 Sternen

Ich bin immer auf der Suche nach Büchern, die irgendwie etwas Besonders sind und mir als Leser eine noch die dagewesene Geschichte erzählen. Bei "Zwei an einem Tag" bin ich da fündig geworden:

David Nicholls beschreibt eine wunderschöne Lebensgeschichte. Zwei Menschen, die sich begegnen und sich füreinander bestimmt fühlen und dabei nicht ohne und nicht mit dem Anderen können. Die sich aus den Augen verlieren, aber nie aus dem Gedächtnis. Deren Wege sich immer wieder kreuzen, ohne sich dabei zu vereinen.

Emma und Dexter sind jung, als sie sich kennenlernen. Haben das Leben vor sich und noch so viele unerfüllte Träume. Sie verbringen eine Nacht miteinander, doch am nächsten Tag gehen sie getrennte Wege, jeder auf seiner eigenen Suche nach dem Sinn des Lebens. Freunde - das wollten sie bleiben, und mehr sollte daraus auch nicht werden.

Dexter genießt sein Leben im Rausch, macht Karriere, hat Macht über Frauen und Geld. Emma fühlt sich verloren in der Weite der Welt, arbeitet für einen geringen Lohn und hat viele Verehrer, mit denen sie nichts anfangen kann. Beide sind mit ihrem Lebensstil zufrieden. Zunächst bleiben sie nur über Briefe in Kontakt, doch die Jahre vergehen und sie treffen sich immer wieder, verbringen Zeit miteinander, schwelgen in Erinnerungen. Beide stellen unterschiedliche Ansprüche an ihr Leben, merken irgendwann, dass der Andere da nicht reinpasst. Oder doch?

Dieses Buch war so schön, dass ich es gleich noch einmal lesen könnte. Die Idee des Autors, das Leben zweier Menschen an jeweils einem Tag des Jahres zu beleuchten, finde ich großartig. Der Stil des Autors war ebenfalls schön, lebendig und liebevoll, dabei aber nicht zu emotional. Vor allem mit Emma habe ich mitgefühlt. Ich habe mich so gut in sie hineinversetzen können, dass ihre Gefühle gegenüber Dexter meinen Gefühlen zu dieser Person entsprochen haben. Ich habe ihn ebenfalls geliebt, ihn vermisst, ihn aber auch gehasst und verabscheut.