Das war 2013

Ein Jahresrückblick

Das Jahr neigt sich dem Ende entgegen. Um Punkt zwölf begrüßen wir mit Raketen, Sekt und Wunderkerzen das neue Jahr – „The same procedure as every year.“ Doch für viele ist heute auch ein Tag, an dem sie auf das letzte Jahr zurückblicken und die Erlebnisse nochmal Revue passieren lassen.

Es ist viel passiert 2013: Ein neuer Papst wurde gewählt, die große Koalition ging an die Regierung und das Krümmelmonster stahl das Bahlsen-Wahrzeichen. Statt Schwein und Rind fand man in der Lasagne Pferd, und Wulff musste sich vor Gericht verantworten. Beim Bostoner Marathon explodierten zwei Bomben und bei einem Brand in einer Textilfabrik in Bangladesch starben über 1.000 Menschen. Ganze Ortschaften versanken im Wasser, als im Juni die Flüsse über die Ufer traten, in Deutschland begann der NSU-Prozess mit der Hauptangeklagten Beate Zschäpe und Angelina Jolie ließ sich aus Angst vor Krebs beide Brüste entfernen. Emmelie de Forest gewann den Eurovision Song Contest, der NSA-Skandal kam ins Rollen, Kate und William bekamen ein Baby und der Limburger Franz-Peter Tebartz-van Elst sorgte als „Protzbischof“ für Aufregung. In China gab es Reformvorstöße und der Norweger Magnus Carlsen wurde Schachweltmeister. Nelson Mandela starb, die beiden inhaftierten Pussy Riot Sängerinnen wurden freigelassen und „GroKo“ wurde das Wort des Jahres.

Und auch in der Literatur hat sich einiges getan – ein kleiner Rückblick:

Die Bestseller 2013

Es ist einer der erfolgreichsten Romane der letzten Jahre: „Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand“ stand bereits Anfang 2012 ganz vorne in den Bestseller-Listen und war rund 100 Wochen nicht von dort zu vertreiben. Im Herbst erschien nun der Nachfolger des schwedischen Schriftstellers: „Die Analphabetin, die rechnen konnte“ – ein Roman, der sich in kürzester Zeit ebenfalls zu einem der derzeit meist verkauften Titel in Deutschland entwickelte.

Auch Jojo Moyes konnte hunderttausende Leser verzaubern und landete mit „Ein ganzes halbes Jahr“ DEN Jahresbestseller schlechthin. Im Herbst legte sie nach und veröffentlichte „Eine Handvoll Worte“, das ebenfalls mit großer Begeisterung aufgenommen wurde.

Im Mai erschien endlich der vierte Band der Serie rund um den Symbolforscher Robert Langdon. In „Inferno“ lässt Dan Brown den Professor aus Harvard die „Göttliche Komödie“ entschlüsseln; Khaled Hosseini erzählt in seinem dritten Roman „Traumsammler“ die bewegende Geschichte zweier Geschwister aus einem kleinen afghanischen Dorf, und Dank der Verfilmung von „Die Tribute von Panem“ schaffte es auch „Tödliche Spiele“ wieder auf die Bestsellerlisten. Der deutsche Autor Sebastian Fitzek brachte neben „Der Nachtwandler“ kurz vor Weihnachten auch noch seinen bisher größten Thriller „Noah“ auf den Markt, und „Silber“ gab den Auftakt einer neuen Fantasy-Trilogie der Schriftstellerin Kerstin Gier. In seinem Romandebüt „Er ist wieder da“ malt Timur Vermes sich aus, wie Adolf Hitler heute eine Karriere im Fernsehen anstrebt. Ein neuer Asterix-Comic wurde gezeichnet und der US-amerikanische Autor Stephen King begeisterte seine Fans in diesem Jahr nicht nur mit dem neuen Thriller „Doctor Sleep“, sondern gab auch das erste Mal überhaupt in Deutschland eine Lesung. Und nicht zuletzt wurde im Juli die Harry-Potter-Autorin enttarnt: Unter dem Pseudonym Robert Galbraith hatte J.K. Rowling in England klammheimlich einen Krimi veröffentlicht, der in Deutschland unter dem Titel „Der Ruf des Kuckucks“ erschien.

Und viele weitere Bücher sorgten für begeisterte Leser wie z.B. „Das Mädchen, das den Himmel berührte“, „Erwartung“, „Das Haupt der Welt“, "Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry“ oder „Du und ich und all die Jahre“.

Munro erhält Nobelpreis für Literatur

Wie jedes Jahr wurden auch 2013 wieder etliche Literaturpreise verliehen. Die als „Meisterin der Kurzgeschichte“ bekannte Schriftstellerin Alice Munro galt jahrelang als Anwärterin für den Literaturnobelpreis, der mit 900.000 Euro dotiert ist. In diesem Jahr ging er nun tatsächlich an die 82-jährige Kanadierin, die bereits mehr als 10 Kurzgeschichtenbände veröffentlicht hat und sich vor allem darüber freut, dass sich die mediale Aufmerksamkeit nun auf die Literatur ihres Heimatlandes richtet.

Der Deutsche Buchpreis ging in diesem Jahr (nicht, wie viele erwarteten, an Clemens Meyer) an Terézia Mora, die in ihrem Roman „Das Ungeheuer“ das Schicksal des arbeitslosen Darius Kopp erzählt, der nach dem Selbstmord seiner Frau versucht, sein Leben umzukrempeln.

Den Georg-Büchner-Preis erhielt Sibylle Lewitscharoff, und Marion Poschmann, die es mit ihrem Roman „Die Sonnenposition“ auch schon in die Shortlist des Deutschen Buchpreises geschafft hat, durfte sich über den Wilhelm-Raabe-Literaturpreis freuen.

Marcel Reich-Ranicki stirbt

Mit 93 Jahren ist Marcel Reich-Ranicki im September 2013 in Frankfurt gestorben. Er war einer der erfolgreichsten deutschsprachigen Literaturkritiker – scharfzüngig und von vielen gefürchtet. Gemeinsam mit Sigrid Löffler, Hellmuth Karasek und einem wechselnden vierten Teilnehmer diskutierte er in der Sendung "Das literarische Quartett" über Literatur und wurde durch seine teils vernichtenden Kritiken bekannt. 1999 veröffentlichte er seine Autobiografie „Mein Leben“. 2008 lehnte er den „Deutschen Fernsehpreis“ vor laufender Kamera ab und sorgte damit für großes Aufsehen. Seine Krebserkrankung war zum Zeitpunkt seines Todes bereits öffentlich bekannt.

Im August nahm sich der an einem Gehirntumor leidende Autor von „Tschick“ und „Sand“ – Wolfang Herrndorf – das Leben. Seine Blogeinträge, in denen er von seiner Krankheit und dem Schreiben berichtete, erschienen nun im Dezember unter dem Titel „Arbeit und Struktur“ in Buchform. 

Ebenfalls in diesem Jahr starben die Literaturnobelpreisträgerin Doris Lessing und der Bestsellerautor Tom Clancy. Auch der berühmte Kinderbuchautor und Schöpfer von „Räuber Hotzenplotz“ und „Die kleine Hexe“ Otfried Preußler verstarb im Februar, nachdem in den Monaten zuvor heftig über die „Modernisierung“ seiner Texte diskutiert wurde.

Der Roman auf der Leinwand

2013 durften wir uns über jede Menge Literaturverfilmungen freuen. Leonardo DiCaprio überzeugte in „Der große Gatsby“ als verliebter Millionär und der Regisseur Ang Lee wagte sich an den als nicht verfilmbar geltenden Roman „Schiffbruch mit Tiger“ und begeisterte damit ein Millionenpublikum. Auch die Romane „Nachtzug nach Lissabon“, „Feuchtgebiete“, „Percy Jackson – im Bann der Zyklopen“ und der bereits 1986 erschienene historische Roman „Der Medicus“ schafften es auf die Kinoleinwände. Besonders gefeiert wurden aber die jeweils zweiten Teile von „Der Hobbit“ und „Die Tribute von Panem“.

Persönliche Highlights

Zu meinen persönlichen Buch-Highlights gehören in diesem Jahr unbedingt die beiden Romane von Joachim Meyerhoff „Wann wird es endlich so, wie es nie war“ und „Alle Toten fliegen hoch“ (Herr Meyerhoff, ganz nebenbei, wann kommt das nächste Buch?), „Himmel über London“ (ja, mein erstes Buch von Nesser hat mich gleich zum Kauf eines zweiten gebracht) und „Odessa Star“ von Herman Koch. Außerdem hat mich der Film „Life of Pi“ vollends überzeugen können. Und ich bin schon sehr gespannt auf den dritten Teil der Panem-Reihe.

Und nun freue ich mich auf das Jahr 2014, in dem – endlich!! – das neue Buch von Donna Tartt „Distelfink“ erscheint :-).

Gute Wünsche

Aber jetzt wünschen wir euch erstmal einen wunderbaren Übergang ins neue Jahr und alles Gute für 2014! Wir hatten eine ganz tolle Zeit mit euch und freuen uns auf viele weitere Diskussionen, Erfahrungsberichte und Rezensionen in den nächsten Monaten!!

Was waren in diesem Jahr Deine persönlichen Highlights? Welches war DEIN Buch 2013, DEIN Event oder DEIN Film? Ich bin gespannt auf Deine Erfahrungen!

Artikel verfasst von: +Maren Kahl