Rezension

~~~ Abgründe ~~~

Sieh nichts Böses - Inge Löhnig

Sieh nichts Böses
von Inge Löhnig

Fee erzählt vom Buch

Die Kommissare Konstantin und Gina Dühnfort sind gerade von der Hochzeitsreise heimgekehrt, als eine Leiche gefunden wird. Natürlich muss Ersterer gleich ermitteln und Gina in einem Fall in dem ihr Mann keinen Mörder gefunden hat. Dazu kommt noch das persönliche Schwangerschaftsdrama der Beiden.

Fee meint zum Buch (und noch ein bisschen zum Inhalt)

Schon bei der ersten Seite war ich gefesselt vom Buch. Doro Gutsch (coole Namenswahl, die immer wieder zu einem Schmunzeln verführt und das im Krimi) muss mit Ronja (ist wie bei Katzen sollten Katzennamen haben lach) die jährliche Hundeprüfung machen. Ronja spürt Leichen auf, so auch dieses Mal, statt die Prüfung zu bestehen, die danach abgebrochen hat. Man fühlt so richtig mit Doro mit, auch wenn dies nur – so am Rande – ein winziger Teil der Geschichte ist.

Allerdings wurden dann sehr viele Menschen in diesem Buch kurz vorgestellt. Kurze, kleine Kapitel mit den Personen, die mit den verschiedenen Mordopfern zu tun gehabt haben. Die Handlungsstränge fangen so getrennt von allem an und am Schluss wird alles irgendwie verknüpft, was in diesem Fall sehr gut gemacht wurde. Die Charaktere wurden sehr gut dargestellt und beschrieben. Ich fand nicht, dass man weiß, WER der Mörder war. Ich wusste nur, wer es nicht war und hätte auf jemand anderes getippt. Die Spannung wurde auf jeden Fall gut aufgebaut – bis zum dramatischen Finale.

Die Kommissare Gina und Tino kannte ich ja schon, da ich schon 2 oder 3 Bücher der Serie gelesen hatte, allerdings ist das kein Muss, man kommt immer und stets mit. Jeder Band ist in sich abgeschlossen, auch wenn man immer wieder auf "Bekannte" trifft.

Gina und Tino blieben mir etwas fremd, wegen der Schwangerschaftsgeschichte. Sie waren "etwas weiter entfernt" als sonst und man (ich) konnte mich nicht so recht in sie rein versetzen, obwohl ich mitgelitten habe.

Bei dem Buch taten sich wieder negative Abgründe auf. Ich mag es nicht sehr, wenn der Autor bestimmt, was Gut und Böse ist. Z. B. wegen des eventuellen Schwangerschaftsabbruches. Denn wer kann sich schon wirklich in die Personen rein versetzen, doch nur Menschen, die wirklich in derselben Situation sind. Da es aber so viele Möglichkeiten gibt, und die Untersuchungen so weit fortgeschritten sind, kann man dann nur von Fall zu Fall entscheiden, finde ich persönlich. Daher finde ich nicht, dass man es als falsch ansehen sollte, wenn sie die Schwangerschaft abbrechen. Denn hier muss eines klar sein, dass die Eltern, ihr ganzes Leben für ihr Kind verantwortlich sind und betreuen müssen. Das kostet viel Kraft und Energie und wenn sie das dann nicht schaffen, wird wieder gemeckert, wenn sie ihr Kind dann in ein "Heim" abschieben. In manchen Krimis wird einfach zu oft über Gutmensch oder nicht entschieden. Manches kann man aber einfach nicht so abtun. Natürlich gefällt diese Entscheidung den meisten Lesern besser, aber wir schlagen das Buch zu, schreiben eine Rezi und fertig. Nichtsdestotrotz war dieses Drama am Rande auch sehr spannend und interessant, auch wenn ich nur ein "Beobachter" von der Ferne war.

Oder auch das Drama der Familie Lindental. Wer kann schon empfinden und verstehen, wie die Beiden. Sie haben einfach ihre eigenen Probleme und sie versuchen ihre "Fehler" an fremden Kindern gut zu machen.

Nur bei der Familie von Jasper, da verstand ich einfach nicht, warum jeder die Augen zugemacht hat und jeder seine eigene Wahrheit hatte. Das ist das einzige, wo ich denke, das kann man irgendwie nicht mehr "entschuldigen". Vielleicht auch, weil die Eltern nie ihre "Fehler" einsehen wollen.

Die Story, war nie langweilig, der Schreibstil von Inge Löhnig wird immer unverkennbarer und ich hatte nie das Gefühl, dass er zu unplausibel wäre. Einzig die Sache mit dem "blauen Golf". Was macht so ein Auto im Wald? Da hätte man doch schon früher recherchieren und nachfragen sollen. Diese Sache hat mich doch ein wenig beschäftigt.

Das mit dem Lokalkolorit ist so eine Sache, mit Düsseldorf und vor allem mit München. Da würde ich mir doch mehr wünschen, das war dann doch zu dezent. Allerdings hat das Buch schon 429 Seiten, von daher verzichte ich darauf gerne! Denn ich kenne einige Autoren, deren Bücher 600 bis 800 Seiten lang sind und das ist mir einfach zu viel und zu lang, da höre ich dann nur noch eventuell das Hörbuch und da das gekürzt ist, hab ich dann wieder eine Lieblingsserie weniger.

Ich hab nun festgestellt, es gibt vier und nicht nur drei Affen. Was ich interessant fand. Den Schluss fand ich auch sehr gut. Es ist eine einfache und plausible Beendung des Buches. Die Spannung ist weg und man möchte wissen, wie es weitergeht. Zumindest ein bisschen. Das fand ich sehr schön.

Fees Fazit

Da das Buch sehr spannend war, und viele interessante Wendungen hatte, möchte ich – trotz einiger klitzekleinen Kritikpunkte, dem Buch die komplette Punktzahl bzw. Sterne geben.