Rezension

Spannender Krimi mit viel Privatleben

Sieh nichts Böses - Inge Löhnig

Sieh nichts Böses
von Inge Löhnig

Bewertet mit 4 Sternen

In einem Park wird eine Leiche gefunden, die dort schon länger gelegen hat. Durch den Zeitablauf fällt es Kommissar Tino Dühnfort schwer, die Tat zu rekonstruieren und den Täter zu finden. Gleichzeitig läuft auch bei ihm zu Hause nicht alles so rund, wie es zunächst den Anschein gemacht hat.
"Sieh nichts Böses" ist bereits der 8. Krimi um die Polizisten Gina Angelucci und Tino Dühnfort. Die Bände sind jeweils in sich abgeschlossen und können auch einzeln gelesen werden. Das Privatleben entwickelt sich zwar von Band zu Band weiter, verstehen kann man aber auch die Nebenhandlungen gut ohne Vorkenntnisse.

Die Geschichte wird in der dritten Person in der Vergangenheit aus der Sicht eines allwissenden Beobachters erzählt. Die Handlung ist dabei aus mehreren Strängen aufgebaut. Neben dem Mordfall, den es aufzuklären gibt, spielt auch das Privatleben von Gina und Tino eine grosse Rolle, daneben Ginas eigener Kriminalfall (den der Leser allerdings nicht aktiv, sondern nur durch ihre Erzählungen mitverfolgen kann), der Alltag des Ehepaars Lindental sowie des Schuldenberaters Jasper Seyboth. Wie bei der Buchreihe üblich, zeigt sich im Laufe des Buches, wie die einzelnen Stränge zusammenhängen. Die Autorin Inge Löhnig versteht es dabei geschickt, ihre Leser immer wieder auf falsche Fährten zu locken, sodass die Beweise gegen einen Verdächtigen überwältigend erscheinen, mit der nächsten Spur dann aber alles wieder ganz anders erscheint. Als vorhersehbar würde ich den Krimi daher nicht bezeichnen, obschon ich schon einige (nicht viele) Seiten vor den Ermittlern auf den Täter gekommen bin.

In Inge Löhnigs Büchern spielt nicht nur der Krimi eine Hauptrolle, sondern auch das Privatleben der Ermittler und weiterer beteiligter Figuren. Vor allem in Bezug auf die beiden Protagonisten winkt die Autorin hier für meinen Geschmack allerdings etwas zu heftig mit der Moralkeule. Wer sich nicht vom Kriminalfall und den Ermittlungen ablenken lassen möchte, sollte sich bei der Wahl der Lektüre lieber anderweitig umsehen. In "Sieh nichts Böses" kann der Leser zudem, wie auch in den früheren Bänden der Reihe, die Tat teilweise beobachten. Dabei geht es meist mehr um das "warum" als um das "wer und wie". Die vielen Figuren haben mich teilweise etwas verwirrt, bis ich im Griff hatte, wer wer ist und was er mit der Geschichte zu tun hat.
 

Mein Fazit

Spannender Krimi mit viel Privatleben