Rezension

Atme solang du kannst

Breathe - Gefangen unter Glas - Sarah Crossan

Breathe - Gefangen unter Glas
von Sarah Crossan

Nun kann ich die Geschichte mit seiner abwechslungsreichen, ausgewogenen und auch etwas informativen Handlung, die trotz der sehr jugendlichen Sprache, und der Charaktere, die man vielleicht noch etwas näher kennen lernen könnte, an Leser empfehlen, die gerne einen realen Hintergrund in ihren Dystopien finden und darüber nachdenken. Aber auch viele Einsteiger könnten an diesem Auftakt einer Trilogie ihre Freude finden und ein paar spannende Stunden mit einer abwechslungsreichen Atmosphäre verbringen und in eine nicht allzu Fremde Welt eintauchen.

Erster Satz: "Atmen ist ein Grundrecht, kein Privileg."

Außerhalb der Kuppeln scheint alles tot, denn Jahre lang dachten die Menschen sie hätten noch Zeit, doch dann kam der Switch und einige wenige Menschen konnten sich unter die Kuppel retten.
Doch in dieser neuen Gesellschaft, können sich nur die Premiums genug Luft leisten, um alles zu tun, was sie gerne tun. Aber es gibt auch Rebellen, die sich mit allen Mitteln gegen BREATHE wehren.
Diese Rebellen gibt es auch außerhalb der Kuppel, und über die Jahre schafften sie es, sich selber zu versorgen, trotzdem ist jeder Tag ein Kampf um das Überleben..
Und plötzlich hängt dieses Überleben von einem jungen Premium, einer fleißigen Bürgerin der Kuppel und einer naiven, jungen Rebellin ab..

Meinung:

Sarah Crossan hat mit ihrem Schreibstil ein recht ansprechendes Jugendbuch geschrieben, zudem war dieses sehr leichte Kost und ließ sich super schnell lesen, so dass ich innerhalb von 12 Stunden fertig war. Trotzdem sind mir ein paar Mankos aufgefallen, die mich des Öfteren stutzen ließen. Und zwar rede ich hier, von der überaus jugendlichen Sprache der jungen Bürger unter der Kuppel, denn sie erinnerte mich in gewissen Maßen an eine Ghettosprache vom feinsten. Glücklicherweise kann ich aber auch sagen, dass sich die Situation schon sehr schnell wieder ändert und die Jugendlichen eine gewähltere Sprache sprechen, sobald die Handlung in Fahrt kommt und sie mit ihren Aufgaben wachsen.
Aber auch hier bei den Charakteren, gibt es sehr große Unterschiede, was für reichlich Abwechslung sorgt. Denn drei so unterschiedliche Protagonisten können kaum langweilig werden. Es war total interessant, dass die Autorin sich für Charaktere entschied, die praktisch die gesamte Bevölkerung repräsentieren, denn Frau Crossan entschied sich für einen Premium, eine fleißige Bürgerin "zweiter Klasse" aber auch für eine Rebellin, die versucht sich gegen BREATHE zu wehren.
Alle drei Protagonisten machen eine erstaunliche Entwicklung im Laufe des Buches durch, und so bleibt keiner so, wie er zu Beginn des Buches war.
Zum einen haben wir hier den reichen Premium Quinn, der einen richtigen Jugendslang beherrscht und sich zunächst wie ein typischer Junge benimmt. Dies ändert sich zum Glück sehr schnell, denn schon bald, fängt er an nachzudenken, ist der Welt offener gegenüber, wehrt sich aktiv und wirkt gleich viel erwachsener, trotzdem ist mir Quinn bis zum Schluss nicht richtig ans Herz gewachsen, dafür fehlte ihm einfach die Tiefe und die Bedeutung seiner Veränderung.
Als nächsten tragenden Charakter hätten wir Bea, die von Beginn an sehr unscheinbar ist und sich zwar traut ihre Meinung preiszugeben, aber sich meistens nur an Personen, die über ihr zu stehen schein, ranhängt. Dieses Eigenschaft von ihr bedauere ich sehr, den Bea ist eine Person mit Führungsqualitäten und mit einem sehr gutmütigen und lieben Charakter und diesen Charakter habe ich von Anfang an sehr zu schätzen gelernt, vor allem, weil dies der große Unterschied zu den anderen Protagonisten war.
Und zu letzt wäre da noch Alina, die junge Rebellin, die wohl die größte Veränderung durchmacht und mir nach und nach sehr ans Herz gewachsen ist. Denn ihre aggressive und stürmische Art weicht einer nachdenklichen und liebenswürdigen, aber dennoch naiven Art, die man nur gern haben kann. Vor allem  da man merkt, dass dieser Charakter sich besser bei ihr macht und ihr auch im Kampf gegen BREATHE hilft.
Zu den drei Protagonisten gibt es auch eine Menge andere Charaktere, die zum einen sehr aufopferungsvoll sind und für den Krieg auch ihr Leben lassen. Im Gegensatz dazu gibt aber auch überraschend tükische Personen, die im Inneren doch einen weichen Kern haben. Somit hat die Autorin eine bunte Mischung gezaubert, deren wichtige Charaktere vielleicht ein wenig mehr Tiefe vertragen würden.  
Dafür ist Sarah Crossan sehr genau auf das Thema Natur eingegangen. Sehr oft geht sie auf eines der Hauptprobleme in unserer Gesellschaft ein, übertreibt es aber nicht mit naturwissenschaftlichen Texten und ähnlichem. Sie bleibt sehr an der Vorstellung eines Jugendbuches und trotzdem kommt das Thema nicht zu kurz und rutscht nicht hinter die Handlung selbst, sondern wird geschickt eingebaut und überzeugend rüberbringt. So wird auch die Handlung im Buch erst langsam nach einigen Erklärungen aufgebaut, so dass man eine sehr ausgewogene Geschichte, von der man nicht erschlagen wird, aber bei der man sich auch nicht langweilt, wenn es gerade keine großartige Handlung gibt.
Zudem schafft sie es auch ein wenig zukunftsmäßige Technik einzubauen und so den dystopischen Hintergrund zu unterstreichen, ohne dabei die Logik aus dem Blick zu verlieren. Jedoch kamen die Beschreibungen, auf die ich sehr viel Wert lege, etwas zu kurz, und waren mir leider sehr oft zu flach und oberflächlich, aber ich komme darüber hinweg.
Und auch mit dem Ende konnte die Autorin einige Pluspunkte bei mir sammeln, denn das fiese Ende lässt nicht wirklich vorausahnen, was im nächsten Teil passieren wird, was bei mir die Spannung und die Erwartungen hochschraubt.
 

Fazit:

Mit diesem Titel hatte ich sofort ein neues Buch auf der Wunschliste, von dem ich einiges erwartet habe, den BREATHE, was auf Deutsch ATMEN heißt, konnte gleich meine gesamte Neugier wecken.
Denn vor allem sind es Dystopien mit naturwissenschaftlichen oder gesellschaftlichen Hintergrund, die mich in der Vergangenheit überzeugen konnten. Und so war es auch dieses Mal, wobei es mich sehr beeindruckt hat, wie ausgewogen die Autorin auf die Handlung und den naturwissenschaftlichen Hintergrund eingegangen ist. Vor allem hat sie mich aber auch in ihren Bann gezogen, weil sie ein wirklich relevantes Thema in einem Jugendbuch ausführt, was durchaus zum Nachdenken bewegen kann.
Außergewöhnlich fand ich auch, dass die Autorin zwar einige Erklärungen benutzt und eine Weile gebraucht hat, um die Handlung vollends auszuführen, war der Lesefluss immer vorhanden, denn wie gesagt, war ich mit dem Buch sehr schnell fertig, ohne mich durchquälen zu müssen, denn als die Autorin den roten Fanden erst einmal aufgenommen hat, hat sie ihn bis zum Schluss durch die Handlung gezogen und so immer für Klarheit und Verständnis gesorgt. Zudem schaffte es die Autorin mit ihrer Mischung aus altbekannten und innovativen Ideen, ihrer Geschichte den Touch von etwas besonderem zu verleihen, dass man als Jugendlicher gerne ließt.
Gefehlt hat mir jedoch eine größere Tiefe einiger Charaktere und auch eine gewähltere, etwas anspruchsvollere Sprache der Protagonisten. Zudem hoffe ich, dass die Autorin noch einige Erklärungen abliefert, die mir in diesem Teil gefehlt haben und ich hoffe auch, dass die Autorin uns nicht zu lange mit diesem offenen Ende warten lässt, denn ich denke einige Leser werden gespannt den nächsten Teil der Geschichte erwarten.