Rezension

Das Böse hat einen neuen Namen

Die Schneelöwin
von Camilla Läckberg

Vier Monate war Victoria Hallberg verschwunden. Nun taucht das Mädchen plötzlich wieder auf. Doch die Freude währt nicht lange, denn ein Auto erfasst Victoria und sie stirbt wenig später an ihren Verletzungen im Krankenhaus. Die Polizei macht dabei eine grausame Entdeckung: Augen und Zunge sind bei Victoria entfernt worden. Was musste das Mädchen in ihrer Gefangenschaft für grauenvolle Dinge erleiden? Und ist sie das Opfer eines Serienkillers? Denn bereits seit zwei Jahren werden vier weitere Mädchen aus anderen Bezirken vermisst. Das Team um Patrik Hedström nimmt die Ermittlungen auf.

Gleichzeitig arbeitet Patriks Ehefrau, die berühmte Autorin Erica Falck an einem neuen Buch. Gewalt in Familien ist das Thema. Sie besucht Laila Kowalska im Gefängnis. Laila tötete im Jahr 1975 ihren Ehemann, der immer wieder die gemeinsame Tochter im Keller angekettet hatte und stellte sich anschließend der Polizei. Doch Laila schweigt zunächst zu der Tat. Wird sie ihr Schweigen brechen?

 

Es ist bereits der neunte Band der Reihe um Erica Falck und Patrik Hedström. Wie schon so oft, siegt Ericas Neugier an Patriks aktuellem Fall und sie beginnt auf eigene Faust am Fall der verschwundenen Mädchen zu ermitteln. Dass es dabei einen Zusammenhang zu der Recherche und Lailas Geschichte gibt, kann sie dabei noch nicht ahnen. Die Ermittlungen offenbaren wahrlich böse Menschen und je klarer Patrik und Erica in dem Fall sehen, desto mehr Abgründe tun sich auf. Wieder gelingt es Camilla Läckberg den Leser von Beginn an zu fesseln und gegen Ende des Buches, wenn sich die Ereignisse fast überschlagen, die Spannung sogar nochmals etwas zu steigern. Man folgt falschen Fährten und erhält nach und nach Erkenntnisse über Dinge, die man eigentlich gar nicht wissen will. Ungewohnterweise endet das Buch mit einem Cliffhanger, eine Fortsetzung ist also praktisch schon vorprogrammiert.

Das Schöne an den Bücher von Camilla Läckberg sind die mittlerweile sehr vertrauten Figuren. Es ist wie ein Wiedersehen mit alten Freunden, ein Eintauchen in eine Familie. Die Autorin lässt den Leser stark an dem Privatleben der Charaktere teilhaben. Egal ob es um Ericas Schwester Anna oder das Polizeiteam geht. Jeder hat mit größeren und kleineren Privatproblemen zu kämpfen. Und so ist nicht nur der Fall der verschwundenen so spannend, sondern auch wie sich das Privatleben aller Beteiligten entwickelt.

Die Handlung ist sehr gut konstruiert und fantastisch gut erzählt. Nach und nach erfährt man in kleinen Einschüben, was sich in der Zeit von 1961 und danach wirklich ereignet hat. Die Atmosphäre ist sehr dicht und wechselt zwischen glücklicher Familienidylle und den schockierenden, grausamen Taten.

Trotz all der Grausamkeiten und des Cliffhangers am Ende empfand ich "Die Schneelöwin" als eines der besten Bücher von Camilla Läckberg. Die fünf Sterne sind absolut verdient!