Rezension

Solider Krimi

Die Schneelöwin
von Camilla Läckberg

Bewertet mit 3.5 Sternen

Gute Unterhaltung, die mich leider nicht richtig verblüffen konnte.

In einem Teil Schwedens verschwinden junge Mädchen spurlos, doch nach vier Monaten taucht die junge Victoria wie aus dem nichts wieder auf. Die junge Frau scheint völlig verstört und wird von einem Auto erfasst, im Krankenhaus erliegt sie dann ihren schweren Verletzungen. Allerdings haben die Ärzte zuvor festgestellt, dass nicht nur der Autounfall sie schwer verletzt hat, sie wurde zuvor auf grausamste Weise gefoltert und misshandelt. Kommissar Patrik Hedström beginnt zu ermitteln, doch findet zunächst kaum Spuren oder Hinweise. Unterdessen recherchiert seine Frau Erica Falck für ein neues Buch und interviewt dafür eine Frau, die Anfang der 80er Jahre ihren Mann getötet hat. Bei einem Gespräch mit ihrem Mann überkommt Erica ein komisches Gefühl und auch sie beginnt nun auf ihre Art zu ermitteln.
Mit "die Schneelöwin" erscheint bereits der neunte Krimi aus der Serie um Erica Falck und Patrik Hedström aus der Feder von Autorin Camilla Läckberg. Ich habe zwar einige ihrer Bücher auf meinem SuB, aber dieses hier war tatsächlich das erste, das ich gelesen habe. Trotzdem hatte ich von den Personen und den Umständen nur wenig Verständnisschwierigkeiten und kann guten Gewissens sagen, dass man dieser Bücher wohl auch quer bzw. als Seiteneinsteiger lesen kann. Wer allerdings Wert darauf legt, die Entwicklungen der Hauptpersonen genauestens zu verfolgen, sollte evtl. doch bei Band eins beginnen, für den aktuellen Fall ist das aber nicht relevant.
Der Schreibstil der Autorin ist recht klar und schnörkellos. Jedoch wechselt sie schnell, auch innerhalb der Kapitel, die Perspektive, so dass ich da eher aufmerksam bleiben musste, um auch ja nicht zu verpassen, wer da gerade handelt. So fiel es mir hier und da etwas schwerer, zu Beginn und nach Lesepausen wieder ins Buch zu finden, war ich dann aber einmal richtig in der Geschichte, wurde es zum Pageturner. Zu den vielen Perspektivenwechsel kamen dann auch noch Wechsel in der Zeitebene, die aber in der Überschrift benannt sind, so dass ich schon wusste, in welcher Zeit ich mich gerade befand.
Der Fall an für sich ist sehr spannend gehalten, auch wenn ich zugeben muss, doch eine Ahnung gehabt zu haben, wer denn nun der Täter ist und wie das alles zusammenhängen kann. Aber auch hier sind Überraschungen und Wendungen eingebaut, die ich nicht erwartet hatte. Auf alle Fälle hat mich das Buch hervorragend dazu animiert, zu spekulieren und zu rätseln und das mag ich sehr in einem Thriller.
Zu den Personen kann ich gar nicht so viel sagen, denn so richtigen Tiefgang hat hier niemand bekommen. Ich mochte zwar Erica Falck und auch ihren Mann Patrik Hedström, aber eine richtige Verbindung konnte ich nicht mit ihnen herstellen. Vermutlich liegt das aber auch daran, dass es nunmal der neunte Fall ist und wenn man die Beiden aus den Vorgängern kennt, wird man da auch wahrscheinlich wesentlich mehr Hintergrundwissen erhalten.Auch gewissen Anspielungen, z.B. über Anna, Ericas Schwester, habe ich nicht richtig verstanden und mich gewundert, warum immer mal wieder aus ihrer Perspektive erzählt wird. Aber auch hier vermute ich, dass es daran liegt, dass ich kein Vorwissen hatte.
Mein Fazit: ein durchaus spannendes Buch, mit vielen Perspektivenwechsel. Ich habe mich gut unterhalten gefühlt und mich nicht gelangweilt, was wohl auch an dem flüssigen Text liegt. Man kann also ruhig hier zugreifen, um aber eine unbedingte Leseempfehlung von mir zu bekommen, fehlten mir Wendungen, die mich so richtig verblüffen konnten. Gute 3,5 Sterne von 5!