Rezension

Ein wunderbares Buch!

Lied der Weite - Kent Haruf

Lied der Weite
von Kent Haruf

Bewertet mit 5 Sternen

Kent Haruf hat ja schon mit "unsere Seelen bei Nacht" einen großen Erfolg erzielt. Leider ist er 2014 verstorben. "Lied der Weite" kommt ja erst posthum neu in Deutschland auf den Markt, obwohl es in den USA schon verfilmt wurde.
Es spielt wieder in der fiktiven Kleinstadt Holt in Colorado, weit abseits der Metropolen, Kleinstadt und einzelne Farmen prägen das Landschaftsbild, es ist nicht viel los. Da erregt es schon Aufsehen, dass die siebzehnjährige Victoria schwanger wird und keinen Vater vorweisen kann. Weil ihre Mutter sie rauswirft, kommt sie zuerst bei einer Lehrerin unter, dann vermittelt diese das Mädchen an die alten Brüder McPheron, die allein auf einer Farm mitten im Nirgendwo leben. Nach anfänglichen Schwierigkeiten leben die drei sich gut zusammen ein, doch dann taucht der Vater des Babys auf.
Die Geschichte mäandert zwischen verschiedenen Hauptpersonen, neben den Brüdern und Victoria spielen auch der Lehrer Guthrie und seine beiden kleinen Söhne eine Hauptrolle.
Das Buch besticht durch seine wundervolle, ruhige und manchmal poetische Sprache. Trotzdem kann es manchmal auch grausam sein, wenn z.B. ein Pferd eingeschläfert werden muss. Manchmal schildert er absurde Situationen, die zum Lachen bringen.
Haruf gelingt es überzeugend dem Leser die Menschen in Holt nahe zu bringen, ohne dass er die erzählerische Distanz verliert. Das Buch ist sehr berührend, einfühlsam und von großer Tiefe.
Ich kann das Buch uneingeschränkt empfehlen.