Rezension

Eine sonderbar fantastische Welt

Die Seltsamen - Stefan Bachmann

Die Seltsamen
von Stefan Bachmann

Bewertet mit 4 Sternen

Der Junge Bartholomew Kettle lebt in einer ganz besonderen Welt. Dort gibt es Menschen, Feenwesen und Mischlinge. Seit die Feenwesen den Weg durch ein Portal nach England gefunden haben ist einige Zeit vergangen, ein zerstörerischer Krieg ist beendet und die zerstörte Stadt Bath wurde unter dem neuen Namen New Bath zur Heimat der Feenwesen, denn die Rückkehr in ihre eigene Welt blieb ihnen versperrt.

Bartholomew selbst ist ein Mischling, genau wie seine kleine Schwester Hettie. Die beiden Kinder leben mit ihrer Mutter in ärmlichen Verhältnissen und meiden den Kontakt zur Außenwelt, denn Mischlinge sind nicht gerne gesehen in dieser Welt, weder auf Seiten der Menschen noch auf Seiten der Feen. Dennoch ist Bartholomew ein normaler  neugieriger Junge und so ist es nicht verwunderlich, dass er die Dame im pflaumenfarbenen Kleid beobachtet, die eines Tages auf der gegenüberliegenden Straßenseite auftaucht und scheinbar mit einem Jungen verschwindet. Da wird sein Entdeckergeist geweckt und er wagt sich in ein Abenteuer, erst recht als plötzlich seine kleine Schwester in Gefahr ist.

Im London dieser Zeit lebt auch der Politiker Mr. Jelliby, der es eigentlich gemütlich und ruhig mag. Mr. Jelliby beschäftigen die Leichen der Mischlingskinder, die in letzter Zeit aus der Themse gefischt wurden und er hat Probleme mit dem Justizminister Mr. Lickerish, einem Hochelfen. Und dann läuft auch ihm die Dame im pflaumenfarbenen Kleid über den Weg und bittet ihn um Hilfe. Mr. Jelliby nimmt allen seinen Mut zusammen und versucht zu helfen und so kreuzt er auch den Weg von Bartholomew.

„Die Seltsamen“ das sind in dieser Geschichte die Mischlinge um deren Leben und Schicksal es hier geht. Bartholomew, als einer von ihnen, ist auf Anhieb weder sympathisch noch unsympathisch. Sein Verhalten in dieser sonderbaren Welt, in der es mechanisch aufziehbare Vögel, Hausgeister, mechanische Kutschen und vieles mehr gibt, ist recht normal und absolut nachvollziehbar. Er ist und bleibt ein Kind. Mr. Jelliby hingegen durchlebt im Verlauf des Buches eine große Veränderung, er wächst über sich hinaus und wird zu einem richtigen Abenteurer. Ihn muss man einfach mögen.

Stefan Bachmann beleuchtet in seinem Steampunk-Fantasyroman eine fantastische Welt, die man einfach so auf die menschliche Welt übertragen könnte. Hier geht es um Armut, Ausgrenzung, Politik und Machtspielereien. Einige Wenige stellen ihre Interessen über das Wohl der Allgemeinheit und riskieren damit viel auf Kosten anderer. So ist dieses Buch ein wundervoller Ausflug in eine nicht existente Welt, die Gefahren birgt, wie jede andere auch. Hier geht es spannend, abenteuerlich und fantasiereich zu und der Leser wird sich fasziniert fragen dürfen, wie ein solch junger Autor diese Geschichte erfinden konnte.

Bereits im Herbst 2014 wird es weitergehen mit Bartholomew und der Welt der Menschen, Feen und Mischlinge. Das Buch findet zwar für sich gesehen einen guten Abschluss, aber die Geschichte ist eben auch noch nicht zu Ende erzählt.

Copyright © 2014 by Iris Gasper

 

Kommentare

Tine kommentierte am 28. Juni 2014 um 21:55

Schön beschrieben, jetzt kann ich mir gut vorstellen um was es in dem Buch geht, hab bisher noch nie nen richtigen Klappentext gefunden.
Uii, es wird noch nen Folgeband geben?, gut zu wissen =)