Rezension

Es hat Spaß gemacht Frau Maddison bei der Arbeit zuzusehen

Dreizehn Tage - V. M. Giambanco

Dreizehn Tage
von V. M. Giambanco

“13 Tage” von V.M. Giambanco ist das Debüt der in Italien geboren und jetzt in London lebenden Autorin. Sie hat dort studiert, als Buchhändlerin und später als Filmschneiderin gearbeitet. Ihr Herz aber gehört Seattle, wo ihre Familie wohnt und deshalb spielt auch dort ihr erster Roman.

 

Weihnachten steht vor der Tür als der Anwalt James Sinclair und seine Familie brutal ermordet werden.

Mit den Ermittlungen betraut werden der Neuzugang bei der Mordkommission Alice Maddison, ihr Partner Seargant Detectiv Brown, der ihr noch etwas auf den Zahn fühlen und ihr einiges beibringen will und deren Kollegen.

Und hier sind wir auch gleich bei einer Besonderheit des Romans, anders als bei anderen Thrillern wird hier sehr viel Wert auf die möglichst genaue Darstellung von Polizeiarbeit gelegt.

Ich kam mir beim Lesen ein bisschen so vor wie Richard Castle aus der gleichnamigen Fernsehserie. Ich sah mich da auch auf dem Stuhl neben dem Schreibtisch sitzen, den Polizisten bei ihrer Arbeit zuschauen und selber mitraten und -fiebern wer der Täter sein könnte.

Das hat sehr, sehr viel Spaß gemacht. Dieses Gefühl eher dabei als ein Zuschauer zu sein hatte ich beim Krimilesen noch nicht oft.

Und der Fall hat es wirklich in sich.Zwar stoßen die Ermittler schnell auf handfeste Beweise, ein Motiv und einen dazu passenden Verdächtigen, doch Brown und Madison kommen Zweifel.Als die Ereignisse sich plötztlich überschlagen, muss Madison sich entscheiden: für ihre Karriere oder für die Wahrheit.Entscheidet sie sich für letzteres muss sie ein gefährliches Bündniss eingehen, das sie alles kosten kann.

 

Ein durch und durch gelungenes Debüt. Im Vergleich eher ruhig aber nie langweilig, also nicht unbedingt etwas für Actionliebhaber, sehr wohl aber für Leser intelligenter Krimis, denen etwas Blut nichts ausmacht.

Aber der Krimi hat zwei Schwachpunkte:

Zum einen kommt das namensgebende Zeitlimit “13 Tage” zu kurz, ich habe das während des Lesens zwischenzeitlich beinahe komplett aus dem Auge verloren.Es prangt dick auf dem sehr gelungenen Cover (das beste von allen Übersetzungen) aber im Buch selbst kommt es kaum vor.Und wie bei leider viel zu vielen Krimis, das Ende.Da merkt man der Autorin ihre Filmvergangenheit an, das ist für meinen Geschmack etwas dick aufgetragen, da wäre weniger mehr gewesen.

Aber das soll einen nicht vom Lesen des überaus spannenden und intelligenten Krimis abhalten.

Denn mir war schon nach wenigen Kapiteln klar, dass ich Madison unbedingt noch bei weiteren Fällen über die Schulter schauen möchte.