Rezension

Falsche Spuren

Dreizehn Tage - V. M. Giambanco

Dreizehn Tage
von V. M. Giambanco

Bewertet mit 5 Sternen

Was hat ein 25 Jahre zurückliegender Entführungsfall dreier Jungen mit dem Mord an einem Anwalt zu tun? Wer bringt auf brutalste Weise einen Mann, eine Frau, zwei Kinder um und kreiert Tötungsmaschinen, welche Menschen aufschlitzen? Und welche Bedeutung haben die an die Tatortwand geritzten Worte: 13 Tage?
Ist es der Mann, den die Polizei Seattle schon seit Jahren jagt? Und wenn ja, wieso ändert er sein Vorgehen?
Detective Alice Madison ist erst seit fünf Wochen bei der Mordkommission, als sie mit ihrem Partner Sergeant Brown in diesen Fall gerät. Brown ist ein erfahrener, alter Hase, der auf unauffällige Weise seine neue Partnerin im Auge behält und sie ihre eigenen Schlüsse ziehen lässt.
Die ersten Spuren sind bald gefunden und deuten alle auf einen Mann namens John Cameron, den die Polizei Seattle zu gern in ihre Finger bekommen würde, da er für mehrere Morde verantwortlich zu sein scheint - wenn man es ihm nur beweisen könnte. Alle, die etwas wissen könnten, halten lieber die Klappe - oder sterben. Und dann ist da auch noch Nathan Quinn, Partner des ermordeten Anwalts und überraschenderweise auch der Anwalt und Freund des mutmaßlichen Mörders. Welches Spiel wird hier gespielt? Brown, Madison und der Rest der Mordermittlung wird tiefer und tiefer in ein absolut bösartiges und krankes Spiel eines kranken Geistes gezogen, der ihnen immer einen Schritt voraus zu sein scheint. Als Brown bei einer Schießerei schwer verletzt wird, bleibt Alice Madison nichts anderes mehr übrig, als sich auf einen Deal mit dem Teufel selbst einzulassen.

Es gibt bestimmt einiges, das man diesem Buch vorwerfen kann. Vielleicht tatsächlich, dass zwischendurch immer mal wieder die Zeitform gewechselt wird. Obwohl es meiner Meinung nach nur zur Spannung beiträgt. Oder dass zwischen verschiedenen Zeiten gesprungen wird. Obwohl auch das nur zum Verständnis oder der Spannung zuträglich ist. Oder dass die mörderischen Geister so absolut überlegen sind. Oder oder oder. Tja. Ich sehe das zwar auch, aber ich kann das alles beiseitewischen. Denn dieses Buch hat mich auf weit über 500 Seiten nicht eine Minute lang gelangweilt, und das ist ein Fakt, den nicht viele Bücher, auch weitaus dünnere, hinbekommen. Ich war von Anfang an völlig drin, konnte mich mit (fast) allen Protagonisten gut identifizieren, fand die Dialoge absolut gelungen und den Fall höchstspannend. Man kann auch über den Mord oder den Mörder, über das Motiv geteilter Meinung sein: Ich fand's prima. Der Schreibstil war mitreißend, das Buch hat mich hervorragend unterhalten und ich möchte definitiv wieder dabei sein, wenn es einen nächsten Band um Madison und die ganze Truppe der hier eingeführten Protagonisten geht.

Fazit: Ein Thrillerdebüt, das mich begeistert hat. Das erste Buch von V.M. Giambanco, aber definitiv nicht mein letztes von ihr.