Rezension

Diese Rezension enthält Spoiler. Klicken, um alle Spoiler auf dieser Seite lesbar zu schalten.

Leider keine Geheimtipp

Dreizehn Tage - V. M. Giambanco

Dreizehn Tage
von V. M. Giambanco

Bewertet mit 2 Sternen

Das Cover

Das Cover des Buches - sowohl das Bild als auch der Druck des Titels - spricht mich wirklich an.
Zwar entsprechen die verwendeten Farben dem derzeit für Thriller üblichen Farbschema, allerdings bin ich ein großer Fan von erhaben geprägten Buchtiteln, so dass mir das Äußere des Buches sehr gefällt. Der Einband selbst ist leicht rau und fühlt sich daher fantastisch an - das Buch sticht aus dem Einband-Einerlei deutlich heraus. Die Optik hätte mich auf jeden Fall verführt, das Buch in einer Buchhandlung in die Hand zu nehmen.

Der Titel

Der Titel des Buches klingt sehr interessant. Merkwürdigerweise spielen die "13 Tage" aber erst im letzten Drittel des Buches eine große Rolle - vorher wird dies nur wenige Male erwähnt und kaum nach der Bedeutung gefragt. Aus diesem Grunde ist mir nicht ganz klar, warum der deutsche Titel derart von dem ursprünglichen, englischen Titel "The Gift of Darkness" abweicht. Wobei, ob der englische Titel passender ist…?!?

Der Inhalt

Aufhänger des Thrillers ist der Mord an einer vierköpfigen Familie in Seattle, der Mörder hinterlässt eine Art Inschrift mit den Worten "13 Tage" am Tatort. Schnell wird ein Verdächtiger gefunden, doch trägt dieser wirklich die Verantwortung für das grausame Verbrechen? Und wo liegt eigentlich das Motiv des Mörders?

*** ACHTUNG: kleiner SPOILER im folgenden Absatz ***
Ich muss sagen, dass mir der Einstieg in das Buch unter anderem durch die beiden Prologe und die überflüssige Anfangssequenzen etwas schwer fiel. Weder die Beobachtung des Hauses eines Tatverdächtigen zu Beginn des ersten Kapitels, noch die junge Rose, die einen kleinen Lebensmittelladen überfällt, spielen im weiteren Verlauf der Geschichte eine Rolle. Mir ist klar, dass diese Szenen dazu dienen, die einzelnen Charaktere des Thrillers vorzustellen, dies hätte die Autorin meiner Meinung nach aber geschickter lösen können.

Die ersten beiden Drittel des Buches lesen sich etwas zäh. Dennoch sollte man sich nicht dazu verführen lassen, das Buch öfter wegzulegen, da es viele Namen und Nebenschauplätze gibt, die im weiteren Verlauf der Geschichte eine Rolle spielen. Meiner Meinung nach ist die Geschichte etwas zu überladen, es gibt einfach zu viele Details und Zusammenhänge, an die man sich später nur schwer erinnern kann, wenn man vorher nicht hochkonzentriert gelesen hat.

Die Hauptfigur des Thrillers, Alice Madison wird zwar am Anfang des Thriller sehr detailliert eingeführt, ihr Charakter gewinnt jedoch im Verlaufe des Thrillers leider nicht die von mir erhoffte Tiefe. Sie wirkt zwar sympathisch, richtig ans Herz wächst sie mir aber nicht.

Auffällig am Schreibstil der Autorin ist, dass einige wenige Passagen in der Gegenwartsform geschrieben wurden. Zunächst dachte ich, dass es sich hierbei ausschließlich um Situationen handelt, die in der Vergangenheit spielen, was aber - wie sich nach einiger Zeit herausstellte - nicht der Fall war. Warum diese Art von Stilmittel verwendet wurde, ist mir nicht ganz klar - mich verwirrt das eher.

*** ACHTUNG: SPOILER im folgenden Absatz ***
Merkwürdig mutet meiner Meinung nach auch an, dass die Autorin an einer Stelle vorweg nimmt, was auf den nächsten Seiten passieren wird: "Die Maske war ein gutes Zeichen, dachte Gilman, das bedeutete, dass er vorhatte, ihn irgendwann gehen zu lassen. Das sollte sich jedoch als großer Irrtum erweisen." Die folgenden sechs Seiten kann man sich somit direkt sparen, da Cameron von seinem Entführungsopfer nichts von Bedeutung erfährt und Gilman, wie angekündigt, am Ende der Sequenz stirbt. Spannender wäre es auf jeden Fall gewesen, nicht von vornherein zu wissen, was passieren wird.

Manche Sätze empfinde ich als völlig unpassend, sie fügen sich einfach nicht nahtlos in den Schreibstil der Autorin ein.
Ein Beispiel: "Dennoch, wenn sie beim Ausbruch des Feuers am Haus gewesen wäre, hätte sie versucht, ihn zu retten." - so weit, so gut, aber - "Verquer, wie unser Herz machmal schlägt.". Warum wechselt die Autorin mitten in einem Absatz die Zeitform? Das passt einfach nicht.
Ein weiteres Beispiel hierfür ist folgende Stelle: "Die Welt hatte Madison schon mehrmals ihre Grausamkeit und Willkür spüren lassen." - bis hierher alles okay, aber - "Gelegentliche, flüchtige Berührungen damit lassen sich nicht vermeiden, wenn man bei der Polizei arbeitet." Sollte es nicht besser "… ließen sich nicht vermeiden, wenn man … arbeitete." heißen? Vielleicht bin ich einfach zu pingelig…?!?

Möglicherweise liegt dies aber auch an einer ungeschickten Übersetzung, was natürlich schwer zu beurteilen ist, wenn man nur die deutsche Ausgabe vorliegen hat.

Richtig interessant wird das Buch meiner Meinung nach erst im letzten Drittel, was den zähen Start des Thrillers, wie ich finde, nicht mehr ausgleichen kann.

Das Fazit:
Leider hat das Buch die Erwartungen, die ich aufgrund der Leseprobe hatte, absolut nicht erfüllt. Ich bin froh, dass ich dieses Buch - auch wenn es auf den letzten Seiten doch noch spannend war - endlich hinter mir lassen kann und hoffe, dass mich das nächste Buch, das bereits vor mir liegt, deutlich mehr begeistern wird.