Rezension

Gelungener Auftakt einer neuen Reihe

Dornenmädchen - Karen Rose

Dornenmädchen
von Karen Rose

Nach Todeskind und Todesschuss, die die Baltimore-Reihe abgeschlossen haben, ist Dornenmädchen mein dritter Karen Rose. Es scheint der Auftakt einer vielversprechenden neuen Reihe zu sein. 

Protagonistin in Dornenmädchen ist Faith, die bereits seit einem Jahr von einem Stalker verfolgt und von der Polizei nicht ernst genommen wird. Als sie das Haus ihrer Großmutter erbt, verstärkt das ihre Angst nur, denn sie hat keine guten Erinnerungen an ihre Kindheit in diesem Haus. Dann tauchen die ersten Leichen in eben diesem Haus auf und FBI-Agent Deacon Novak tritt auf den Plan, der zunächst nicht an Faith' Unschuld glaubt. 

Mit fast 900 Seiten - was man dem Buch von der Dicke her nicht ansieht - ist es ein recht umfangreicher Thriller, der zwischendurch so seine Längen hat. Vielleicht wäre ein weniger umfangreicher Roman noch spannender, noch fesselnder gewesen. Das soll nicht heißen, dass Dornenmädchen langweilig ist, denn das ist es keineswegs. Ganz im Gegenteil, es geht sehr rasant zu und es gibt immer wieder Passagen, in denen mir der Atem gestockt ist. Die wenigen Längen waren vielleicht sogar ganz gut, um eine Schlafpause einzulegen, sonst hätte ich vielleicht die ganze Nacht mit den 900 verbracht. Trotzdem, vielleicht hätte er mit ein paar Kürzungen hier und da noch besser sein können. 

Andererseits kann sich der Plot auf den fast 900 Seiten erst so richtig entfalten, denn er ist sehr komplex. Neben einer komplizierten Krimihandlung gibt es - typisch für LadyThriller - eine emotionsgeladene Liebesgeschichte. Für meinen Geschmack hätte es etwas weniger Erotik und dafür etwas mehr Romantik sein dürfen.

Herausragend gut gestaltet sind meiner Meinung nach die Figuren. Faith' Angst und Verzweiflung ist von Anfang an spürbar, man merkt, wie nervös sie wegen des Stalkers ist, wie unwohl sie sich in dem Haus ihrer Großmutter fühlt. Auf emotionaler Ebene ist der Roman wirklich gut gelungen. Dazu kommt, dass Karen Rose uns immer wieder Einblicke in die Psyche des Täters verschafft, ohne zu offenbaren, um wen es sich handelt.
Um es kurz zu machen: obwohl Dornenmädchen mit fast 900 Seiten für einen Thriller extrem lang ist und sich das ab und zu bemerkbar macht, ist es ein fesselnder, hoch emotionaler Thriller, der einem leicht eine schlaflose Nacht bescheren kann. 
 

(c) Books and Biscuit