Rezension

Habe mehr erwartet

Zertrennlich - Saskia Sarginson

Zertrennlich
von Saskia Sarginson

Die Kindheit der Zwillingsschwestern Isolte und Viola wurde durch ein wildes, freies Leben im Wald bestimmt.

Zusammen mit den Brüdern Michael und John, ebenfalls Zwillinge, gingen sie auf Schatzsuche, beschworen Geister herauf, bauten Hütten, angelten oder schwammen einfach nur im Meer.

Immer etwas anders, abseits des sittlichen Lebens.

Doch diese Unbeschwertheit wurde durch einige schlimme Ereignisse getrübt mit denen alle nun Leben müssen.

Isolte, bei einem Modemagazin angestellt, mit einem perfekten Leben und Viola, in den Tiefen der Magersucht gefangen, haben keinen Kontakt mehr zu den Jungen und wollen um keinen Preis an das Geschehene erinnert werden.

Aber kann die Vergangenheit einfach so vergessen werden?

 

Der Klappentext dieses Romans sprach mich sofort an. Ich stellte mir märchenhafte Kindheitserlebnisse vor, die von einem dunklen, furchtbaren Geheimnis überschattet wurde.

Mit diesen Erwartungen fing ich an zu lesen.

 

„Zertrennlich“ ist von zwei Erzählweisen geprägt. Das heutige Leben der Zwillingsschwestern und ihre Kindheit. Überraschender Weise muss ich feststellen, dass mir die Handlungen im Jetzt besser gefallen haben, wie die der Kindheit. Denn die Ereignisse der Vergangenheit werden nicht in der zeitlichen Reihenfolge, sondern durcheinander erzählt. Dies verwirrt an vielen Stellen und erschwert den Einstieg für den Leser massiv.

 

Man merkt, dass hinter jedem geschriebenen Wort eine Bedeutung liegt und achtet somit ständig auf Hinweise des unaussprechlichen Schreckens des damaligen Sommers. Leider muss man hierauf sehr lange warten, erst auf den letzten fünfzig Seiten bekommt der Leser eine Ahnung, was so schlimm war.

Das zieht die Geschichte in die Länge und lässt den eigentlich tollen Inhalt verblassen.

 

Sarginson’s Schreibstil gefiel mir sehr gut. Er passte perfekt in das märchenhafte des Waldes, beschrieb das Tosen der Wellen wundervoll. Man merkt, dass die Autorin selbst im Wald, an der Küste aufwuchs.

 

Die Protagonistinnen Isolte und Viola Love sind mir sofort sympathisch gewesen. Jede auf ihre eigene Art. Ich denke, der Leser muss für sich selbst entscheiden, wer bei ihm weiter vorne steht. Bei mir war es Viola.

Auch Michael und John wuchsen mir gleich ans Herz und es fiel mir schwer, mich von einem von ihnen trennen zu müssen.

 

Saskia Sarginson’s „Zertrennlich“ ist ein schöner Roman, der das Leben als Zwilling und eine wilde Kindheit wiederspiegelt. Leider waren Zeitsprünge stellenweise sehr verwirrend und der Leser musste lange auf ein spannendes Ereignis (die Enthüllung des Schreckens) warten.

Zum Glück kann das Buch jedoch durch einen märchenhaften Schreibstil, sowie interessante Charaktere glänzen.