Rezension

Leider eine Enttäuschung

Artikel 5 - Kristen Simmons

Artikel 5
von Kristen Simmons

Bewertet mit 3 Sternen

Da ich bei Dystopien immer unglaublich kritisch bin, war ich mir lange Zeit nicht sicher, ob mir “Artikel 5″ gefallen könnte. Da die Rezensionen aber fast allesamt positiv waren, habe ich mich dann doch entschieden, dass ich dieses Buch lesen möchte. Nun bereue ich es jedoch, denn leider konnte mich “Artikel 5″ nicht so fesseln und begeistern, wie ich es im Vorfeld erhofft habe.

Der Schreibstil ist an sich ganz nett, aber leider nicht wirklich besonders anspruchsvoll oder gar fesselnd. Das Buch liest sich recht schnell weg, aber das war es auch schon. Fehlende Spannung, stellenweise recht langatmige Dialoge und anstrengende Charaktere sorgten nicht unbedingt dafür, dass ich von der Geschichte fasziniert wurde.

Ember gehört zu der Sorte Buchfigur, die ich wohl nie ins Herz schließen werde. Obwohl die Vereinigten Staaten von Amerika sehr streng und konsequent handeln, schafft sie es dennoch wohl behütet und von allem geschützt aufzuwachsen. Plötzlich ist sie jedoch auf sich allein gestellt und natürlich wird sie plötzlich ach so mutig und wirft sämtliche Hemmungen ab. Ganz ehrlich, kennen wir das nicht schon aus zahlreichen anderen Büchern?! Ich hätte mir eher gewünscht, dass sie sich trotz der brenzligen Situation bzgl. ihrer Mutter mehr treu geblieben wäre, statt sämtliche Klischees zu erfüllen, die man nahezu erwartet. Sie konnte mich weder überraschen, noch sonderlich begeistern und somit war es mir gegen Ende fast schon egal, was aus ihr wird. Leider erging es mir auch bei den anderen Charakteren so. Es fehlte mir an Tiefe und an Sympathie. So ist leider keine Figur dabei, an die ich mich lange erinnern werde.

Natürlich ist es erschreckend, für was man in den Vereinigten Staaten alles bestraft wird und es grenzt schon fast an Lächerlichkeit. Wenn man dies jedoch mit anderen Ländern der heutigen Zeit vergleicht, ist es jedoch schon erschreckend realistisch. So wird man u.a. dafür bestraft, dass man im schwangeren Zustand nicht verheiratet ist.

Was die Spannung angeht, so hätte diese meiner Meinung nach noch ein bisschen mehr vorhanden sein können. Manche Handlungsstränge sind zwar tatsächlich spannend, aber auch sehr vorhersehbar, sodass ich kaum überrascht werden konnte und gedanklich schon immer etwas weiter war, sodass ich mich manchmal nicht komplett auf die Geschichte konzentrieren konnte. Sehr schade, normalerweise sollte der Spannungsbogen schon etwas größer sein.

Die Covergestaltung hat mir dagegen sehr gefallen. Ich mag die blauen Augen und den kritischen bis verzweifelten Blick, der gut zur Geschichte passt. Die Kurzbeschreibung ist ebenfalls vollkommen in Ordnung, konnte mich aber nicht dazu animieren, das Buch direkt zu lesen.

So gern ich “Artikel 5″ auch gemocht hätte, leider konnte mich die Geschichte nicht überzeugen und somit war ich am Ende eher froh, dass ich das Buch endlich schließen konnte. Gute Ansätze waren definitiv vorhanden, aber leider wurden diese für meinen Geschmack nicht gut genug umgesetzt. Somit bleibt “Artikel 5″ für mich ein Buch, dass ich schnell wieder vergessen werde.