Rezension

Leseempfehlung

Nachts erzähle ich dir alles -

Nachts erzähle ich dir alles
von Anika Landsteiner

Bewertet mit 4 Sternen

Nachts erzähle ich dir alles von Anika Landsteiner

erschienen bei Fischer Krüger

 

Zum Inhalt

 

Léa flieht vor ihrem Leben. Sie tauscht den deutschen Sommer gegen den südfranzösischen und fährt auf das alte Familienanwesen an der Côte d’Azur. Doch ihr Plan, dort zur Ruhe zu kommen, geht nicht auf: Am Abend ihrer Ankunft unterhält sie sich mit einer jungen Frau, die noch in derselben Nacht ums Leben kommt – und Léa ist die letzte, die sie gesehen hat. Plötzlich steht Émile, der Bruder der jungen Frau, vor Léas Tür. Ihn quälen viele Fragen, weil er erfahren hat, dass seine Schwester schwanger war. Nacht für Nacht erzählen sie sich von ihren längst nicht mehr heilen Familien, sie streiten mit Haut und Haar über Schuld, Angst und Schweigen. Während Léa versucht, zurück ins Leben zu finden, setzt Émile alles daran, zu ergründen, was zum Tod seiner Schwester geführt hat. Wie kann man Abschied von der Vergangenheit nehmen, ohne zu vergessen?

(Quelle: Verlag)

 

Zum Buch

 

Das Cover dieses Buches passt vom Stil her zur Geschichte. Es vermittelt gleich etwas von Urlaub und französischem Flair, was mir gut gefiel. Die Story wird in der dritten Person geschildert. Zu Beginn gibt es noch eine Playlist, die unter dem Titel des Buches auf Spotify zu finden ist.

 

Léa war 18 Jahre lang nicht in ihrem Haus in Frankreich. Nun ist sie wieder da, will abschalten und wird mit Erinnerungen überflutet. Léa wollte für eine Auszeit aus ihrem Alltag, der aus dem Führen eines Cafés besteht, raus, die Trennung von ihrer Ex überwinden und einfach mal Kraft tanken. Doch gleich am ersten Abend begegnet ihr die sechzehnjährige Alice. Léa bemerkt, dass eine gewisse Melancholie bei dem Mädchen herrscht, aber sie kommen nicht über das eine Gespräch hinaus. Bereits am nächsten Tag erfährt Léa, dass Alice tot ist. Umstände unbekannt, aber Léa lässt es keine Ruhe und dann steht auch noch der Bruder von Alice, Émile vor ihrer Tür, da sie die letzte Person war, die mit seiner Schwester Kontakt hatte. Es entwickelt sich eine ganze besondere Beziehung zwischen Émile und Léa. Sie lernen sich langsam kennen und dies spielt auch auf den Titel des Buches an. Die beiden erzählen sich viel, aber so ganz sind meine Erwartungen diesbezüglich nicht erfüllt worden. Denn die Kommunikation fand auch tagsüber statt, oder auch über Nachrichten, nicht nur nachts.

Mir gefielen die Protagonisten sehr gut, auch wenn sie unterschiedlicher nicht sein konnten. Zudem gibt es noch Claire, die eine gute Freundin von Léas Mutter war und in der Zwischenzeit immer mal wieder nach dem Rechten im Haus gesehen hat. Léas Mutter Brigitte spielt ebenfalls eine Rolle, was ich so nicht gedacht hatte.

 

Der Welt bist du egal.

Seite 38

 

Anika Landsteiner hat mir sommerliche Lesestunden mit ihrer Geschichte beschert. Der Tod der jungen Alice ist wahnsinnig tragisch und nahm gar nicht den Platz in der Geschichte ein, den ich vermutet hatte. Dafür gibt es viele kursiv gedruckte Abschnitte, die von Claire stammen. Hat mich jetzt sehr überrascht und daher bekam die Story für mich teilweise eine ganz andere Richtung als gedacht. Es wird hier viel Essen aufgefahren und man hatte teilweise wirklich das Gefühl, im Sommerurlaub an der französischen Küste zu sein. Letzteres fand ich toll, da es natürlich gut zum aktuellen Sommer passt. Die Atmosphäre an sich hat die Autorin ganz toll herausgestellt und auch das Thema Abtreibung mit aufgegriffen. Wieder einmal ein schwieriges Thema, über das zu wenig geschrieben wird. Die Geschichte an sich ist sehr ruhig gehalten, was auch nicht anders passen würde. Ich mochte das Buch und kann es nur weiterempfehlen.

 

„(…) Der Schmerz bestätigt dir, wie wertvoll die Zeit war. (…)“

Seite 207

 

 

Zum Autor

 

Anika Landsteiner, Jahrgang 1987, arbeitet als Autorin und Journalistin. Ihr Fokus liegt dabei auf gesellschaftlichen Ungerechtigkeiten, Tabuthemen, Feminismus und Popkultur. Im Podcast »Hello, lovers!« spricht sie mit der Paartherapeutin Dr. Sharon Brehm darüber, wie gleichberechtigte Liebe funktionieren kann. In ihrem letzten Roman »So wie du mich kennst« ging es um Trauerbewältigung und häusliche Gewalt, in diesem Roman widmet sie sich dem Thema der weiblichen Selbstbestimmung. Die Spiegel-Bestseller-Autorin lebt in München.

 

 

WERBUNG
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368 Seiten

ISBN 978-3-8105-3087-5

Preis: 24 Euro

erschienen bei https://www.fischerverlage.de

Leseprobe https://www.fischerverlage.de/buch/anika-landsteiner-nachts-erzaehle-ich...

 

© Cover und Zitatrechte liegen beim Verlag

 

An dieser Stelle möchte ich mich noch recht herzlich beim Verlag für die Bereitstellung dieses Exemplars bedanken!