Rezension

Trügerische laue Sommernächte

Nachts erzähle ich dir alles -

Nachts erzähle ich dir alles
von Anika Landsteiner

Anika Landsteiner schrieb sich in mein -Herz mit `So wie du mich kennst`, seitdem MUSS ich alles von ihr lesen was kommt und nun in diesem Sommer ` Nachts erzähle ich dir alles`. Schon der Titel lässt auf einen guten Roman hoffen.

Im Mittelpunkt steht Léa, die das Glück hat ein Haus in Saint Martin an der Côte d’Azur im Familienbesitz zu wissen. Hierhin flieht sie im Sommer und bringt so Abstand zwischen sich und ihre Familie, sich und dem deutschen trubeligen Alltag und ihrer Trennung und möchte hier Ruhe und Kraft schöpfen. Am ersten Abend steht Alice vor ihrer Tür, ein junges Mädchen mit dem Léa ins Gespräch kommt. Angenehm und locker bei einem Glass Wein. Die beiden wollen lose im Kontakt bleiben und dann passiert das unfassbare. Alice nimmt sich das Leben und hatte bereits ein weiteres Leben unter dem Herzen. Émile ihr Bruder sucht Léa auf und die beiden beginnen einen intensiven Austausch. Die beiden kommen sich nahe, haben beide verschiedene Themen zu bewältigen, er die Trauer und sie eine Trennung hinter sich. Es wird noch komplizierter…

Ich habe es unheimlich gerne gelesen, ich mag diesen Tonfall des Buches. Ein heißer Sog, der einen in den Bann zieht. Wie eine zu warme Bettdecke, die man wegstrampeln möchte, aber die man dann doch so gerne spürt. Es gibt immer wieder spannende Wendungen und Perspektiven, die es zu erkunden gilt.

Gelungen an dem Roman sind die Aufarbeitung der mannigfaltigen Beziehungen. Vor allem der Erzählstrang um die Nachbarin Claire, die sich in Abwesenheit der Familie um das Feriendomizil kümmert. Sie kommt zu Wort und richtet sich an Léa mit ihren Beobachtungen, ihrer Aufarbeitung wie Frauen miteinander agierten und zeigt wie die Vergangeneheit nachwirkt.

Wirklich sehr gelungen und je nachdem was im Bücherherbst noch folgt, könnte das in die Highlights 2023 einziehen!