Rezension

Ruhiger Liebesroman

Nachts erzähle ich dir alles -

Nachts erzähle ich dir alles
von Anika Landsteiner

Ich bin mit hohen Erwartungen an den Roman heran. Dabei freute ich mich insbesondere auf tiefgründige Gespräche und einen langsam aufbauende, keimende Liebesgeschichte. Alles mit großem Vokabular verpackt. 

Allerdings habe ich mich nach dem Anfang recht schnell gelangweilt. Weder hat es in meinen Augen zwischen den beiden Protagonisten wirklich gefunkt, noch entstand die Beziehung zwischen beiden stetig stabil aufbauend. Es wirkte wie ein Roman, bei dem Sex an erster Stelle stehen muss und alles andere zweitrangig ist, auch wenn die expliziten Szenen nicht ausführlich beschrieben werden. Dass die erste Nacht zwischen beiden auch noch am Abend der Beerdigung stattfand, fand ich pietätlos.

Weitere zentrale Themen im Werk sind Bisexualität, Asexualität, Homosexualität, ungeplante Schwangerschaft, aktive Schwangerschaftsabbrüche, katastrophale Familienverhältnisse, -geheimnisse und -zerwürfnisse, woraus Misstrauen entstand, und Tod. Nebenbei rauchen und trinken die Charaktere pausenlos, um den französischen Flair zu untermauern und ziehen sich alle paar Seiten aus, um ausgiebig zu schwimmen. 

Stilistisch baut Landsteiner ab und zu französische Phrasen ein, die man allerdings mit Schulfranzösisch verstehen sollte. 

Insgesamt war es eine negative Überraschung und daher Enttäuschung.