Alle Rezensionen von Federfee

Ein unvergänglicher Sommer - Isabel Allende

Ein unvergänglicher Sommer
von Isabel Allende

Ein bisschen von allem: Liebe, Alter, Mord, Flucht, Migrationsschicksale

Ein Schneesturm in New York, eine Leiche im Kofferraum, eine hilflose junge Frau, ein Professor und seine Gastdozentin aus Chile. Ein skurriler Beginn, aus dem sich eine Geschichte in mehreren Handlungssträngen entwickelt.

Nordwasser - Ian Mcguire

Nordwasser
von Ian McGuire

Eine Studie des Bösen, atmosphärisch dicht, brutal, von literarischer Qualität

Es hätte ein Abenteuerroman sein können: der junge Arzt Patrick Sumner fährt auf einem Walfänger-Segelschiff mit in die Arktis, ins Eis. Er hatte eine ruhige Zeit erwartet, wollte Skizzen machen und Tagebuch führen, aber es kommt alles anders. Jeder auf dem Schiff hat irgendein Geheimnis, eine ungute Vergangenheit, böse Absichten.

Franziska zu Reventlow - Kerstin Decker

Franziska zu Reventlow
von Kerstin Decker

Ungewöhnliche Biografie einer ungewöhnlichen, mutigen, Freiheit liebenden Frau

Schon auf dem Cover mit Schwarz-Weiß-Foto wird der Blick wie magisch von den Augen einer bemerkenswerten Frau angezogen, 'Augen, in denen man ertrinken kann' (197), das zarte, zierliche Gesicht der Franziska zu Reventlow.

Ins Dunkel - Jane Harper

Ins Dunkel
von Jane Harper

Solide geschriebener, leicht spannender Psychothriller

Eine interessante Ausgangslage: fünf Frauen wandern im Rahmen einer teambildenden Maßnahme ihrer Firma durch den australischen Busch, ohne Handy, nur mit Karte und Kompass, und alles geht schief. Am Ende kommen vier von ihnen lebend zurück, Alice wird vermisst. Eine fieberhafte Suche beginnt, was den einen Handlungsstrang ausmacht.

Ida - Katharina Adler

Ida
von Katharina Adler

Enttäuschend langweilig und distanziert

Es ist die Lebensgeschichte von Ida Adler, einer österreichischen Jüdin in Wien, die eine relativ kurze Zeit Patientin des Dr. Sigmund Freud war. Sie hat die Behandlung von sich aus abgebrochen. In vielen Zeitsprüngen geht es hin und her; es entfaltet sich die Geschichte einer Familie, in der nicht alles in Ordnung war.

Als die Tage nach Zimt schmeckten - Donia Bijan

Als die Tage nach Zimt schmeckten
von Donia Bijan

Eine anrührende Familiengeschichte aus Teheran

Anfangs waren es mir zu viele Zeitsprünge, aber man gewöhnt sich dran. Ein Personenverzeichnis oder ein Stammbaum wären nützlich gewesen. Es ist die Geschichte einer aus Russland stammenden Familie, die in Teheran heimisch wird und dort das Café Laila betreibt.

Eifersucht - Andreas Föhr

Eifersucht
von Andreas Föhr

Spannender Anwaltskrimi mit etwas unwahrscheinlicher Auflösung

Ein wenig erinnert dieser 2. Teil einer Krimireihe an amerikanische Gerichtskrimis. Allerdings befinden wir uns hier in anwaltlichen Vorbesprechungen und im deutschen Rechtsraum. Daneben gibt es solide Ermittlungsarbeit und auch ein paar Actionszenen, in denen die Personen allerdings seltsam unterkühlt handeln.

Fiona: Den Toten verpflichtet - Harry Bingham

Fiona: Den Toten verpflichtet
von Harry Bingham

Psychologische Studie mit kriminalistischem Hintergrund und einer ungewöhnlichen Ermittlerin

Der Leser nimmt die ganze Zeit an den Gedanken der Ich-Erzählerin Fiona Griffiths teil. Das ist streckenweise anstrengend, denn man merkt gleich zu Anfang, dass mit Fiona etwas nicht stimmt.

"Ich kann nicht besonders gut mit Gefühlen umgehen. Noch nicht." (17)

Hochdeutschland - Alexander Schimmelbusch

Hochdeutschland
von Alexander Schimmelbusch

Politischer Roman oder bitterböse Realsatire? Dystopisch? Essayistisch?

Zuerst dreht sich alles um die bösen und zynischen Gedanken des 39-jährigen Investmentbankers und Multimillionärs Victor, die reichlich verschwurbelt und mit Denglish durchsetzt daherkommen, z.B. "… um einer urbanen Kundschaft in lifestyligen Selbstbedienungskantinen Italo-Food made in Germany zu servieren." (47)

Hier ist es schön - Annika Scheffel

Hier ist es schön
von Annika Scheffel

Wirre und verworrene Dystopie

Und schon wieder kann ich eine Rezension mit dem Satz beginnen: es fing vielversprechend an, doch dann ... wurde es für mich immer wirrer und rätselhafter, immer mehr Fragen tauchten auf und am Ende kann der Leser sehen, wo er damit bleibt. So ging es jedenfalls mir und ich habe das Buch zugeklappt und gedacht: Auch das war kein Lesevergnügen.

Häuser aus Sand - Hala Alyan

Häuser aus Sand
von Hala Alyan

Langweiliges Buch über das Leben wohlhabender entwurzelter Palästinenser

Es fing so gut an: Salma, Mutter von drei erwachsenen Kindern, verwitwet, ist hellsichtig und liest aus dem Kaffeesatz, diesmal für ihre Tochter Alia, die bald heiratet. Was sie sieht - 'ein unstetes Leben, Flucht' - verschweigt sie. Auch sie selbst musste aus ihrer Villa in Jaffa fliehen und wurde woanders (Nablus, Amman) nie richtig heimisch.

Kleine Feuer überall
von Celeste Ng

Problematische Facetten der Lebensgestaltung, leicht lesbar verpackt

Die Fülle der Themen wurde mir nicht zu viel, denn sie waren geschickt in die Geschichte zweier Familien eingewebt, die eine wie aus dem Bilderbuch, gut situiert, in geordneten Verhältnissen lebend, mit gut geratenen Kindern und das alles im blitzsauberen Vorzeigeort Shaker Heights.

Die Vögel und Wenn die Gondeln Trauer tragen - Daphne DuMaurier

Die Vögel und Wenn die Gondeln Trauer tragen
von Daphne DuMaurier

Der rote Stier
von Rex Stout

Auf verschlungenen Gedankenwegen zur Auflösung

Liebevoll gestaltete Bände im Leineneinband, jeweils in einer anderen Farbe, dieses hier ganz in Rot, Schwarz und Weiß, sehr gelungen, eine Sache für Sammler der Krimis des amerikanischen Autoren Rex Stout in einer zeitgemäßen Neuübersetzung.

Inspektor Takeda und die Toten von Altona - Henrik Siebold

Inspektor Takeda und die Toten von Altona
von Henrik Siebold

Aufeinandertreffen zweier unterschiedlicher Kulturen

Wenn er nicht so viel rauchen würde, könnte ich mich glatt in ihn verlieben, in den hoch gewachsenen japanischen Inspektor Takeda mit den langen Haaren und dem gepflegten Äußeren. Normalerweise arbeitet er bei der Tokioter Polizei, aber im Austausch wird er für zwei Jahre in Hamburg arbeiten. Seine Partnerin ist Claudia Harms, die diese Partnerschaft anfangs als Zumutung empfindet.

Das Meer löscht alle Spuren - Lone Theils

Das Meer löscht alle Spuren
von Lone Theils

Eine Auslandskorrespondentin auf den Spuren skrupelloser Krimineller

Ein Krimi muss nicht literarisch sein; das ist dieser auch nicht, aber er bietet spannende Unterhaltung mit der sympathischen Journalistin Nora Sand. Ein preisgekrönter iranischer Dichter, der aus seinem Heimatland geflohen ist, will nur ihr ein Interview geben. Die Bedingung: sie soll seine verschwundene Frau finden.

Die Lichter unter uns - Verena Carl

Die Lichter unter uns
von Verena Carl

Von Familienproblemen und Lebenslügen

Ferien in Taormina Ende Oktober: Vater Jo, Mutter Anna und die beiden Kinder: Judith, ein etwas schwieriges Mädchen, und Bruno, der unkomplizierte Strahlemann. Vor vielen Jahren haben Anna und Jo dort ihre Hochzeitsreise in einem Luxushotel verbracht.

Letzte Fahrt nach Königsberg - Ulrich Trebbin

Letzte Fahrt nach Königsberg
von Ulrich Trebbin

Leises Buch über Heimat und Flucht, über die Liebe und das Leben

Im Prolog macht uns das vergilbte Foto eines jungen Mannes neugierig, Anlass für den Autor, sich auf Spurensuche zu begeben, die verlorene Heimat der verstorbenen Großmutter wieder lebendig werden zu lassen.

Unter der Haut - Gunnar Kaiser

Unter der Haut
von Gunnar Kaiser

Ein großartiges literarisch-bibliophiles Meisterwerk über das Böse, opulent, wortgewaltig, tiefgründig

Das Cover in hellem Braun wie zartes Leder mit Regentropfen, der Titel eingeschnitten, darunter schimmert es rot, ein Schädelbild, rohes Fleisch wie aus einem anatomischen Lehrbuch, visuelle Andeutungen.

Krokodilwächter
von Katrine Engberg

Ein Krimi mit Klischees und einem unglaubwürdigen Ende

"Einen Krimi zu schreiben ist ungefähr ähnlich schwierig wie der Versuch, einen Zopf aus Spinnweben zu flechten; tausend Fäden kleben an den Fingern und reißen, wenn man sich nicht konzentriert." (333)

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