Rezension

Düsteres Kopfkino

Janusmond - Mia Winter

Janusmond
von Mia Winter

Bewertet mit 4 Sternen

Die Zwillinge Lune und Leon wurden schon mit schlechtem Vorzeichen geboren, da sie in einem Monat mit dem so genannten Janusmond zur Welt kamen, das ist ein Monat, in dem zweimal Vollmond vorkommt und Kinder, die unter diesem Zeichen geboren wurden, tragen angeblich das Böse in sich, bzw. haben eine gute und eine böse Seite. So hat vor allem Lune in ihrer Kindheit viel und oft unter ihrer Mutter zu leiden und die Kinder verbringen viel Zeit in Psychiatrien. Lune wandert als Erwachsene nach Frankreich aus, dort verschwindet sie im Alter von 28 Jahren spurlos im Örtchen Louisson. Zehn Jahre später taucht ihr Zwillingsbruder Leon dort auf und möchte sein Schwester für tot erklären lassen, unter anderem auch, um an das Erbe seiner Mutter zu gelangen. Doch der zuständige Ermittler unterzeichnet nicht einfach so, da Lune nur in Deutschland als vermisst gemeldet wurde und geht dem ganzen auf die Spur.
Ich möchte bei diesem Buch zuerst mit dem Cover beginnen. Als das Buch ankam, packe es mein Mann aus und sagte nur: "wow, das sieht ja mal richtig genial aus". Dem kann ich nur zustimmen. Das dunkel gehaltene Cover mit dem wenigen rot verbreitet schon eine düstere Stimmung und läßt schon ein wenig auf den Inhalt des Buches Rückschlüsse ziehen, auch der schwarze Buchschnitt passt ausgezeichnet.
Das Buch selber fand ich sehr gut, auch wenn es hier und da kleinere Längen hatte, ist es doch mitreißend geschrieben und die Autorin besitzt einen sprachlich sehr guten und flüssigen Schreibstil. Durch Elemente, wie z.B. den Leser mehr wissen zu lassen, als die Buchfiguren gelingt es ihr, den Leser noch mehr mit dem Buch zu verknüpfen. Es scheint dem Leser ganz klar zu sein, was da geschehen ist und doch wird alles ganz anders sein. Die Autorin legt sozusagen falsche Fährten, um sie dann doch ganz woanders hin zu führen.
Die Darstellung der Charaktere ist auch glaubhaft gewesen. So fragt man sich zu Anfang noch, was es denn nun mit Leon auf sich hat und ob er denn nun der Gute oder der Böse ist. Und trotzdem mochte ich ihn von Anfang an nicht besonders. Lune lernt man durch ihre Briefe an Leon kennen und es hat doch schon zu einigem Entsetzen bei mir gesorgt, was diesem Mädchen angetan wurde. Dabei wird eher auf die Fantasie des Lesers zurückgegriffen, als auf blutige Details, doch das ist auch gar nicht nötig. Der Ermittler, Christian Mirambeau, ist für mich keine allzu starke Persönlichkeit und hier und da kam die Frage auf, ob dieser Mann wirklich so naiv sein kann. Alles in allem bleibt er mir zu farblos. Schade, da mir gerade Ermittler mit tiefgründiger Persönlichkeit besser gefallen.
Alles in allem mochte ich das Buch, auch wenn ich gerade im Bereich des Thrillers atemberaubende Spannung bevorzuge. In diesem Buch blieb das doch leider ein bisschen zu oberflächlich, auch wenn ich dazu sagen muss, dass es trotz allem nichts für den empfindlichen Leser ist, denn auch ohne blutige Details hat man als Leser viele Bilder im Kopf. Das Buch erhält gute vier Sterne!