Rezension

Bald Schriftstellerin

Die Schwestern von Mitford Manor - Unter Verdacht - Jessica Fellowes

Die Schwestern von Mitford Manor - Unter Verdacht
von Jessica Fellowes

Bewertet mit 3.5 Sternen

Die junge Nancy Mitford, Älteste von sieben Geschwistern, möchte gerne Schriftstellerin werden. Doch mit sechzehn braucht sie erstmal ein neues Kindermädchen. Im Jahr 1920 ist es noch ungewöhnlich, dass sie dieses mehr oder weniger von der Straße aufliest. Louisa Cannon ist heilfroh aus London wegzukommen, denn sie wird von ihrem Onkel übelst drangsaliert. Während der Fahrt zum Landhaus der Mitfords wird ihn dem Zug, mit dem auch Louisa unterwegs ist, die ehrbare Krankenschwester Florence Nightingale Shore überfallen. Sie stirbt nach wenigen Tagen im Krankenhaus. Die Ermittlungen übernimmt der junge Bahnpolizist Guy Sullivan und heimlich Nancy und Louisa.

 

Dies ist der erste Band von Geschichten, welche die Autorin um die Mitford-Schwestern rankt. Nancy als erste steht an der Schwelle zum Erwachsenwerden. Sie ist forsch und unbekümmert wie jede junge Frau. Im Gegensatz zu Louisa, die nur wenig älter ist, wächst Nancy sehr wohlbehütet und gut situiert auf. Louisa ist heilfroh, dass sie die Stelle bekommt und so aus London verschwinden kann. Aber so ruhig wie erwartet ist das Leben als Gouvernante der Mitford Kinder natürlich nicht, dafür sorgt schon Nancy, die immer wieder nachbohrt, um mehr über den tragischen Todesfall in Erfahrung zu bringen. Dass Louisa Kontakt mit dem Polizisten Guy Sullivan geknüpft hat, ist durchaus hilfreich.

 

Der erste Band der Reihe führt die Leser und Leserinnen ist die Zeit kurz nach dem ersten Weltkrieg, die sowohl von den Leiden geprägt ist, die der Krieg verursacht hat, aber auch von der neuen Leichtigkeit, von der gerade die Frauen sehr profitieren. Dabei hat die Autorin der Handlung einen Rahmen gegeben, der einen interessanten Bezug in der Wirklichkeit hat. Doch zu Beginn kann man den Eindruck gewinnen, die Handlung hätte etwas gestrafft werden können. Erst nach und nach wird das Interesse geweckt und man beginnt selbst ein wenig nachzuforschen. Und so wie es langsam, aber sicher mit der Lösung des Falles vorangeht, so wird man langsam tatsächlich gefesselt und lernt die Einblicke ins Landleben einer englischen Gutsherrenfamilie zu schätzen. Auch ist es immer abschreckend welch grausame Spuren in den Seelen der Menschen ein Krieg hinterlässt. Die Autorin hat eine schöne Mischung aus Drama und behütetem Landadel geschaffen, wobei der reale Hintergrund überzeugt.