Rezension

Berührende Geschichte um die unterirdische Bücherei in Bethnal Green

Die Bibliothek der Hoffnung -

Die Bibliothek der Hoffnung
von Kate Thompson

Bewertet mit 5 Sternen

Zuflucht und Hoffnung in der Bücherei Bethnal Green

In ihrer Geschichte,, Die Bibliothek der Hoffnung " nimmt die Autorin mit in die unterirdische Bücherei nach Bethnal Green. 

Auf wahren Begebenheiten basierend wird die Geschichte von Clara und ihrer Freundin Ruby erzählt, die im 2. Weltkrieg in Londoner Stadtteil Bethnal Green in einem stillgelegten U-Bahnschacht eine Bücherei betreiben. 

Dieser U-Bahnschacht hat für viele Menschen , die bei einem Luftangriff 1940 , dem Blitz, die einzige sichere Zuflucht bedeutet. Dort lebten mehrere tausend Menschen. Es war wie eine kleine unterirdische Stadt, mit Theater, Café, Tanzschule und eben den vielen geretteten Büchern. 

Die verwitwete Kinderbibliothekarin Clara Button rettet nach dem verheerenden Bombenangriff die Bücher ihrer Bücherei und baut mit Hilfe ihrer Freundin Ruby Munroe die unterirdische Bibliothek auf. Diese Bücher geben den vielen Menschen im Shelter( dt. Zuflucht, Schutz ) ein wenig das Gefühl eines normalen Lebens. Obwohl Clara und Ruby selbst schwere Päckchen zu tragen haben, sind sie für ihre Besucher immer da. Besonders Clara kümmert sich liebevoll um die Kinder,die auch Tunnelratten genannt werden, und zum Teil gar kein normales Leben außerhalb kennen. So bringt sie Sparrow zum Lesen , kümmert sich um Marie und Beatie, die von den Jersey-Inseln evakuiert wurden. 

Als sie auf ihrem Weg im Dunkeln überfallen wird, kommt ihr der Rettungssanitäter Billy zu Hilfe. Es knistert zwischen ihnen, doch Clara traut sich nicht zu lieben, obwohl ihr Mann schon seit einigen Jahren gefallen ist. Auch Billy scheint ein Geheimnis zu haben. Ruby dagegen ist nach außen hin eine Frohnatur, doch auch sie hat Schlimmes erlebt , was sie nicht vergessen kann. 

Die Freundinnen sind immer füreinander da und meistern gemeinsam Hindernisse, die ihnen das Leben und Menschen in den Weg legen. Sie sind unglaublich, eine Stütze für die Gemeinschaft. Die Bücher geben so viel Kraft , Mut und Hoffnung, lassen die Menschen die Welt draußen vergessen, geben Hoffnung auf ein normales Leben, wenn der Krieg endlich vorbei ist. 

Trotz aller Widrigkeiten und Grausamkeiten versuchen sie ihr Leben zu meistern und ihr eigenes Glück zu finden. Immer wieder müssen sie Rückschläge hinzunehmen. Ein Wunder, daß sie an manchem nicht zerbrechen, sondern immer wieder nach vorne schauen. 

Die Geschichte hat mich sehr berührt, bei den liebevollen Beschreibungen ging mir das Herz auf und ich habe so mit Clara und Ruby gehofft, daß alles gut wird und sie eine glückliche Zukunft haben werden. 

Den einzelnen Kapitel , aus den Perspektiven von Clara und Ruby erzählt, ist immer ein Spruch oder eine Aussage von Menschen, die mit Büchern zu tun haben, vorangestellt.  

 

Die Sprecherin hat eine so tolle und mitreißende Art zu erzählen, daß ich am liebsten alles in einem Rutsch gehört hätte. Für alle Personen hatte sie jeweils eine besondere Stimmlage, die es einfach machte, alle auseinander zu halten. Besonders die Stimmung kam dadurch gut hervor. 

Mich hat diese Geschichte sehr berührt. Besonders interessant fand ich, daß am Ende der Geschichte Kate Thompson über ihre Recherche berichtet. Die Aussagen von Zeitzeugen haben mich sehr bewegt.  

Die Autorin hat ein Werk geschaffen, welches ich nicht so schnell vergessen werde. Die Menschen, die unter den ungewöhnlichen , schwierigen Umständen diesen Ort der Hoffnung geschaffen haben , verdienen Hochachtung.  

Eine grandiose Verknüpfung von wahren Begebenheiten mit einer fiktiven Geschichte. Liebevoll dargestellte Charaktere , eine kraftvolle Gemeinschaft und eine ganz besondere Atmosphäre.  

Ganz klare Leseempfehlung/ Hörempfehlung .