Rezension

Eine hoffnungsvolle Geschichte

Die Bibliothek der Hoffnung -

Die Bibliothek der Hoffnung
von Kate Thompson

Bewertet mit 5 Sternen

London im Zweiten Weltkrieg. Die Menschen suchen in der U-Bahn-Station Bethnal Green, 24 Meter unter der Erde Schutz vor den deutschen Bomben. Hier in der U-Bahn-Station existierten neben der kleinen Bibliothek viele andere Einrichtungen wie Theater, Kantinen Sanitärräume, auch für die Versorgung mit Lebensmitteln wurde dort gesorgt. Die Schilderungen der Zustände erinnern stark an die Verhältnisse im jetzigen Ukraine-Krieg.
Auch die Bibliothekarin Clara Button, hat hier ihre Bücher in Sicherheit gebracht.
Der Roman erzählt die Geschichte Clara`s und ihrer Freundin der Bibliotheksgehilfin Ruby Munroe und von den Schicksalen der Menschen Londons während des Krieges. Das ist der fiktive Teil des Romans.
Der Krieg mit all dem Schrecken durch die Bombenangriffe ist allgegenwärtig. Besonders brutal wirkten auf mich die vernichtenden Anschläge durch die V1 und V2 Raketen, die die arglose Bevölkerung ohne Vorwarnung traf. Der Autorin Kate Thompson ist es wunderbar gelungen, die besondere Atmosphäre der kleinen unterirdischen Welt zu erzählen. Durch die lebendigen Schilderungen konnte ich mich als Leser sehr gut in das Milieu dort versetzen.
Aber auch der Kampf gegen moralische Intoleranz und Machtmissbrauch aus den eigenen Reihen wird hier thematisiert. Die Selbstbestimmung der Frauen war ein Fremdwort, die Unterdrückung durch die Männer an der Tagesordnung. Dagegen aufzubegehren und sich um das Wohl der zahlreichen Kinder in der Station zu kümmern, war Ziel der beiden Frauen. Beginn und Ende des Historienromans schließen einen Kreis, der viele Schicksale dieser Zeit umschließt.
Es ist ein sehr emotionaler Roman, der von tragischen Verlusten und hoffnungsvollen Stimmungen gleichermaßen erzählt.
Die Geschichte wird wechselseitig aus der Sicht von Clara und Ruby erzählt.
Der Schreibstil ist flüssig und die einzelnen Kapitel sind übersichtlich gegliedert.
„Die Bibliothek der Hoffnung“ ist ein Roman der Mut macht, auch wenn die Wirklichkeit ausweglos erscheint.
Ein Buch, das ich gerne weiterempfehle.