Rezension

Ein unbekannter Blickwinkel

Die Bibliothek der Hoffnung -

Die Bibliothek der Hoffnung
von Kate Thompson

Eine Geschichte nach einer wahren Begebenheit. Es geht um eine unterirdische Bibliothek, die sich zu Zeiten des 2. Weltkriegs in der U-Bahnstation “Bethnal Green” befand und zum Treffpunkt vieler Menschen wurde.

 

Wir lernen Clara Button und Ruby Munroe kennen, zwei junge engagierte Bibliothekarinnen und Freundinnen, wenn auch sehr unterschiedlich, die das Herz dieser Bibliothek bilden.Während Clara durch den Krieg zur kinderlosen Witwe geworden ist, führt Ruby ein geradezu ausschweifendes Leben, ohne sich binden zu wollen. Dies liegt unter anderem daran, dass sie tagtäglich mitansehen muss, wie ihr ständig alkoholisierter Stiefvater Viktor, ihre Mutter misshandelt, ohne dass diese den Mut findet, ihn zu verlassen. Clara macht vor allem ihre eigene Familie und der Chef das Leben schwer, der gegen die täglichen Vorlesestunden für die Kinder und strikt gegen die Ausleihe von Liebesromanen an die Fabrikarbeiterinnen ist und generell die Ansicht hat, dass Frauen ausschließlich hinter den heimischen Herd gehören. Und dann verbreitet auch noch ein Triebtäter Angst und Schrecken, dem Clara, Dank des Eingreifens von Sanitäter Billy, knapp entkommen kann.

 

Leid und Verlust, Liebe und Hoffnung, liegen hier sehr dicht beieinander, doch keine der beiden Frauen lässt sich davon unterkriegen.

Und was gibt es eine für schönere Message, als die, dass auch in Kriegszeiten, Bücher ein Rettungsanker für alle Menschen sind!

 

Ein vollkommen fesselnder historischer Roman, der einen für mich bisher unbekannten Blickwinkel auf die  Geschehnisse im 2. Weltkrieg eröffnet und ein schönes Hörbuch mit passender Sprechstimme, das mich wieder einmal begeistert hat und ich nun sehr gerne weiterempfehlen möchte.