Rezension

Die Liebe zu Büchern in Zeiten des Krieges

Die Bibliothek der Hoffnung -

Die Bibliothek der Hoffnung
von Kate Thompson

Bewertet mit 4 Sternen

In einer stillgelegten Londoner U-Bahn-Station finden Schutzsuchende nicht nur Obdach und alles Lebensnotwendige, auch für ihren Geist ist gesorgt - die beiden unermüdlichen Bibliothekarinnen Clara und Ruby richten unterirdisch eine Bücherei für alle Altersgruppen ein. Dort finden sie Lebenshilfe und Abstand vom harten Kriegsalltag. Dieses bunte Treiben ist schon bald manchem Amtsträger ein Dorn im Auge und die beiden Frauen brauchen jegliche Unterstützung ihrer treuen Leser, denn auch im persönlichen Leben haben sie mit vielen Katastrophen zu kämpfen.

Dieser Roman gibt Einblick in ein bisher unbekanntes Kapitel Londons in den Wirren des 2. Weltkrieges. Es ist nicht nur die Geschichte der unterirdischen Bibliothek, die Autorin gibt auch kurz einen Einblick in das Leben auf den Kanalinseln, die während des Krieges von Deutschen besetzt waren und auch der Horror in den KZs der Nazis wird kurz angeschnitten - insgesamt sehr harter Stoff vor allem im zweiten Teil des Buches. Dagegen wird manches aus dem Leben der beiden Hauptfiguren sehr kitschig erzählt, fast schon mit Tendenz zum Liebesroman. Ich verstehe, dass die Autorin mit dieser Erzählung Hoffnung vermitteln und grausamen Ereignissen die Schärfe nehmen möchte. Aber dieser Grad zwischen historischer Grausamkeit und Liebesschnulze ist für mich zu extrem, zu schlecht miteinander verbunden. Damit kam ich nicht so gut zurecht, das hat mich nicht wirklich berührt. Das Cover passt ausgezeichnet zum Thema des Buches.