Rezension

Das Haupt der Welt

Das Haupt der Welt - Rebecca Gablé

Das Haupt der Welt
von Rebecca Gablé

Tugomir und seine Schwester, Dragomira, werden vom sächsischen Heer, der unter Befehl Ottos standen, als Geiseln festgenommen und nach Magdeburg gebracht. Otto ist von Dragomira fasziniert und zeugt in kurzer Zeit mit ihr ein Kind. Dragomir hofft, dass Otto sie als Frau nimmt und sie somit befreit wird. Leider kommt alles anders. Otto heiratet eine andere Frau und Dragomir wird von der Mutter Ottos in eine Stiftung verwiesen. Dort bringt sie einen Jungen auf die Welt, der sofort zu Otto gebracht wird.

Tugomir wird in der Zeit der Gefangenschaft mehr oder weniger in Ruhe gelassen. Da er beschloss nicht unsinnig rumzusitzen, beginnt er seine Erfahrungen in der Heilung sowie Heilmittelherstellung anzuwenden und dem einfachen Sachsenvolk zu helfen. Seine Heilkünste machen schnell die Runde, so dass auch die Ritter und Otto davon Wind bekommen. Bald muss er auch diesen helfen und kann somit ein Stück Freiheit gewinnen.

In Laufe der Jahre passiert viel am Hofe von Otto. Intrigen, Mordversuche und Verrat. Wie er damit umgeht? Trotz dass er Gewalt ablehnt, sind viele von seiner Kälte überrascht. Nur gegenüber seiner Familie lässt er Gnade walten und handelt sich somit viel Ärger und Unmut ein. Denn einige Familienmitglieder wollen es nicht kapieren, dass man gewisse Dinge lassen soll.

Aus dem Klapptext:

„Als sich nach Ottos Krönung die Widersacher formieren, um den König zu stürzen, wendet er sich mit einer ungewöhnlichen Bitte an Tugomir, den Mann, der Freund und Feind zugleich ist.“

So die Krönung findet statt, aber diese Bitte kommt nicht. Komisch. Der Klapptext verspricht was und es tritt nicht ein. Tugomir muss Befehle von Otto ausführen, aber keine Bitte. Diese Bitte kommt sehr weit hinten im Buch, weicht somit sehr stark vom Klapptext ab. Für Tugomir ist die Bitte für einen Neuanfang mit vielen Hindernissen. Mehr möchte ich nicht verraten, sonst verrät man auch gleich das Ende vom Buch.

Die Autorin hat einen sehr flüssigen Schreibstil. Was mich wundert, ist die Verwendung von modernen Wörtern. So zum Beispiel „Cousine“, welches erst Anfang des 18. Jahrhunderts von dem französischen Substantiv „cousine“ im deutschen Wortschatz aufgenommen wurde. Ich schätze an historischen Romanen, dass in den Dialogen, Monologen und Gedanken alte Sprache verwendet wird. Die Erzählung, wo die Situation oder Umgebung beschrieben wird, kann ruhig aus modernen Wörtern bestehen.

Ich musste nur einen sehr kleinen Abschnitt überblättern, der mir zu langatmig war. Dieser Abschnitt war mit auf den letzten Seiten, wo es um Henning ging. Ansonsten war ich total begeistert vom Roman. Da es nicht alleine um Tugomir und Otto ging, sondern auch Nebenpersonen zu Wort kamen. Das hat die Geschichte aufgelockert und verständlicher gemacht. Dies rechtfertigt auch die vielen Seiten ;)

Nach dem ich das Buch ausgelesen habe, habe ich auch gleich das Internet bemüht. So fand ich nicht, dass Editha die Ehefrau von Otto war. Sie gab es, aber wird nirgends erwähnt, dass sie mit Otto liiert war. Die Autorin hat auch nix im Nachwort erwähnt. Das Nachwort fand ich auch sehr gut, so wurde nochmal verdeutlicht, was Fiktion und „Wahrheit“ ist.

Im Ganzen ist die Geschichte sehr gut gelungen. Es wird ein kleiner Lebensabschnitt (10 Jahre) von Otto den Lesern vorgestellt. Jetzt ist die Frage, kommt da noch ein Buch? Ein Roman, der die restliche Lebensgeschichte von Otto erzählt.